Südamerika 2023


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15.05.2023 - 24.05.2023 Von San Pedro de Atacama nach Uyuni.

Nun ist unsere Tochter Vanessa für einen Monat mit von der Partie. Nachdem wir sie in Calama vom Flughafen abgeholt haben, fahren wir drei zusammen nach San Pedro de Atacama. Wir stehen mit unserem Nepomuk auf dem Campingplatz Los Abuelos. Dort richten wir uns für die nächsten drei Tage ein. San Pedro ist touristisch gut erschlossen, es gibt fast alles hier. Vor allem die vielen Anbieter von Touren in die Umgebung. Auch wir buchen eine Tour nach El Tatio und eine Astrotour, denn der Sternenhimmel hier ist sehenswert.

Am nächsten Tag fahren wir nach Mittag zum Valle de la Luna. Hier gibt es Felsformationen mit Sanddünen zu sehen. Am späten Nachmittag kommen die Strukturen besonders zum Vorschein. Vor allem der Sonnenuntergang ist hier einer der Highlights. Das kommt schon einem Volksfest nahe.

Die Fahrt nach El Tatio, dem höchsten Geysirfeld der Erde, beginnt schon um 5:00 Uhr in der Frühe. Franco, unser Guide, begrüßt die halb verschlafene Gruppe im Bus. Die Fahrt dauert ca. 90 Minuten und die erste Stunde in El Tatio ist noch richtig kalt, wir befinden uns auf 4300m Höhe. Franco erklärt uns viel über die Geysire. Sehr interessant! Nach dem Besuch des Geysirfeldes gibt es ein tolles Frühstück mit französischem Baguette. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch die Ortschaft Machuca mit der alten Kirche aus dem 17. Jahrhundert.

Abends gehts es auf Astrotour. Man erklärt uns viel über den Sternenhimmel und sechs Teleskope sind in verschiedene Richtungen zum Beobachten einzelner Sternenregionen ausgerichtet. Aber ehrlich: Bei Manuela auf dem Camping Nogales bei Santiago hat mir die Astrotour besser gefallen.

Anderntags fahren wir zu den Lagunen Miscanti und Miniques, ebenfalls in ca. 4300m Höhe. Eine grandiose Landschaft mit fünf Vulkanen über 5000m Höhe und den beiden Lagunen. Herrlich!

Nun ist unsere Zeit in San Pedro zu Ende und wir fahren über den Paso Jama, 4300m, auf dem Altiplano nach Purmamarca auf der argentinischen Seite. Vorbei an bis zu 6000m hohen Vulkanen die uns von weitem grüßen geht die Fahrt und an zum Teil vereisten Lagunen an denen Vicuñas trinken. In Purmamarca, wir sind wieder in Argentinien, sind schöne Stände, die touristische „Alpaka“ Wollsachen verkaufen. Purmamarca liegt in der Quebrada de Humahuaca. Hier gibt es die bekannten Regenbogenberge. Diese schimmern in vielen Farben, besonders am späten Nachmittag.

In Tilcara, einem weiteren Ort in der Quebrada, machen wir ebenfalls Stop. Hier gibt es ebenfalls schöne Geschäfte.

Unser nächstes Ziel ist Bolivien. Zunächst fahren wir zum Grenzort La Chiaca, wo nochmal gut eingekauft wird. Danach geht es über die Grenze nach Bolivien. Erstes Ziel ist die kleine Stadt Tupiza. Hier wurden die bekannten Bankräuber Sundance Kid und Butch Cassidy nach ihrem letzten Bankraub erschossen. Auf dem Campingplatz Casa Barón übernachten wir bei Mónica, die in Deutschland als Au Pair gearbeitet hat.

Von hier geht es über die neue Straße nach Uyuni. Die Fahrt dorthin ist sehr kurzweilig, man möchte ständig fotografieren. Tolle Landschaften, Lamas und Vicuñas, alles zum Anschauen.

In Uyuni machen wir drei einen Tagesausflug auf die Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde. Siebzehn mal größer als der Bodensee liegt dieses Naturschauspiel vor den Toren Uyunis. Im See liegt das größte Lithium Vorkommen weltweit und wird von ausländischen Firmen ausgebeutet, die Bolivianos die hier arbeiten gleich mit. Der Ausflug ist wunderschön, mit Mittagessen in einem Salzhotel und dem Besuch der Isla Incahuasi, dem Haus des Inca, mit zum Teil über 12m hohen Kakteen. Der Sonnenuntergang auf der Salar ist ein weiteres Highlight, einfach fantastisch. Bevor wir nach Potosí abreisen, besuchen wir noch den schönen Markt in Uyuni.



14.05.2023 San Pedro de Atacama:

Zunächst eine Änderung des Reiseblogs. Unser Freund Heiner hat angeregt, den Blog mit den neuen Einträgen oben anzuordnen, damit man nicht immer nach unten scrollen muß. Muß ich ihm recht geben, ist praktischer.

Schon wieder ist eine weitere Woche herum. Auch hier fliegt die Zeit an einem vorbei. Vier Monate sind vergangen und morgen kommt Vanessa zu uns hierher. Die Freude ist groß sie wiederzusehen. Aber jetzt ein paar Zeilen von der letzten Woche, die uns wieder schöne Erlebnisse gebracht hat.

Von Bahia Inglesa fahren wir nach Cañaral. Hier zweigt die Ruta 5 auf die C 120 ab zum Parque Nacíonal Pan de Azúcar. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, zunächst vorbei am Pazifik, dann ins Landesinnere mit Bergen, Schluchten und schönen Kakteen. Die Aussicht von einem Mirador, daß sind hier Aussichtsplätze, auf den Pazifik mit Kakteen, den Bergen der Kordiliere, die hier bis ans Meer heranreicht und der Isla Azúcar ist gewaltig.

Es geht weiter auf der Ruta 5, das ist übrigens in Chile ein Teil der Panamericana. Hier kommen wir in die Atacama, der trockensten Wüste der Erde. Das Wenige was hier wächst, holt sich die Feuchtigkeit vom Küstennebel, der noch viele Kilometer ins Land hereinzieht und mit den ersten Sonnenstrahlen verschwindet. Die Straße ist immer wieder viele Kilometer gerade wie ein Strich. Unterwegs liegt das astronomische Observatorium Paranal der europäischen ESO Gesellschaft, European Southern Observatory. Hier in der Atacama stehen noch weitere Observatorien zur Beobachtung des Weltalls. Die Höhe und die trockene Luft sind die besten Vorraussetzungen zur Sternenbeobachtung.  Die Telescope sind die modernsten und größten weltweit. Leider können wir am Observatorium direkt nicht übernachten und so suchen wir uns einen Platz um des nächtens den grandiosen Sternenhimmel zu beobachten.

Ein Besuch der Stadt Antofagasta ist die nächste Station. Wir versäumen aber nicht die Steinskulptur Mano Desierto zu besuchen, welche von Mario Irarrázabal entworfen wurde.

In Antofagasta wird getankt und die Gasflasche wieder aufgefüllt. Die Nächte sind doch frisch, obwohl es tagsüber heiß ist. Wir besuchen das Felsentor La Puerta mit Pelikanen, Geiern und weiteren Seevögel. Die Innenstadt mit der Plaza Colón, dem alten Hafen, dem Fischmarkt und den hier ansässigen Mähnenrobben, die man schon von hundert Metern Entfernung riechen kann, sind weitere Ziele.

Bei Antofagasta gibt es die verlassene Salpeterstadt Chacabuco, ein historischer Ort der heute als Denkmal dient. Hier wurde in den 1920gern und 1930gern Jahre Salpeter abgebaut, welcher für Schießpulver und Dünger verwendet wurde. Es wohnten bis zu 7000 Arbeiter mit ihren Familien dort. Hier gab es eine städtische Infrastruktur, alles für das Leben in der Wüste. Durch die chemische Herstellung von Salpeter in Europa wurde Chacabuco bedeutungslos und 1934 geschlossen. In den 1970gern Jahren diente sie dem Pinochet Regime u. a. als Gefangenenlager für politische Häftlinge. Was dort zum Teil abging möchte keiner von euch wissen. Ich konnte eine tolle Startrail-Aufnahme dort machen.

Über die kleine Ortschaft Chiu Chiu mit ihrer im 17, Jahrhundert erbauten Kirche fahren wir nach San Pedro de Atacama. Hier haben wir 2015 unseren Freund Heiner aus dem malerischen Denkendorf bei Stuttgart kennengelernt. Heiner hat uns auf seiner Südamerikatour in El Chaltén besucht, dies noch als Ergänzung. Ist doch ein schönes Erlebnis ein vertrautes Gesicht aus der Heimat zu sehen.

Hier in San Pedro, einem schönen Wüstenort, verweilen wir um am 15.05. Vanessa in Calama vom Flughafen abzuholen. Sie wird dann mit uns Schwerpunktmässig Bolivien besuchen. Wie es uns dreien dabei ergeht, erfahrt ihr in den nächsten Berichten,



28.04. - 06-05-2023 Von Santiago nach Bahía Inglesa:

Es geht weiter nach Norden. Wir fahren auf der Ruta 5, die legendäre Panamericana. Es geht am Pazifik vorbei, aber auch Abstecher nach rechts ins Gebirge. So besuchen wir den Parque Las Chinchillas. Hier sind viele Vögel beheimatet, aber auch Kakteen, Degu's - kleine Mäuse, Füchse und mehr. Den Namen hat der Park aber von den Chinchillas, die fast ausgerottet waren wegen den Pelzen in Europa, hier aber wieder angesiedelt wurden. Die Tiere sind sehr scheu und nachtaktiv. Leider haben wir keins gesehen. Aber dafür andere Tiere.

Weiter geht es an La Serena vorbei ins Elqui Tal. Hier wird das Nationalgetränk der Chilenen hergestellt: Pisco!  Die Pisquotraube wird angebaut, geerntet und getrocknet. Danach wird ein Traubenschnaps gebrannt. Das Tal ist sehr touristisch, dennoch schön.

Einen Abstecher ins obere Huascotal, welches sehr ruhig und mit vielen Bergen umgeben ist, haben wir sehr genossen und blieben über Nacht. 

In Huasco, einem kleinen Ort der von der Fischerei lebt, sehr sauber mit freundlichen Menschen, haben wir ebenfalls übernachtet. 

Und so geht es weiter. Das Füllen der Gasflasche in Copiapó war leider nicht möglich. Werde es in Antofagasta probieren. Wir haben ja eine Zweite. Dafür besuchen wir die Mine San José. Hier wurden im August 2010, 33 Minenarbeiter in 700 Metern Tiefe verschüttet. In einer einmaligen Rettungsaktion konnten alle nach 68 Tagen lebend geborgen werden. Dafür wurde eine Rettungskapsel konstruiert und durch eine Bohrung in die Tiefe gelassen. Innerhalb von 22 Stunden wurden die Miñeros ans Tageslicht befördert. Der damalige President Piñera war ebenfalls zugegen. Tolle Leistung des Staates und der Bevölkerung. Jetzt weiß ich, warum die Chilenen, aber auch die Argentinier, so national eingestellt sind und ihr Land lieben.

Nun sind wir in Bahía Inglesa, ebenfalls am Pazifik. In gut einer Woche kommt Vanessa zu uns und es sind noch ein paaar Kilometer bis Calama. Wir freuen uns schon sehr sie wiederzusehen. Bis dahin genießen wir das schöne Wetter, wobei es Nachts schon recht kalt wird.



08.04. - 26.04.2023 Von El Bolsón nach Santiago de Chile:

Ein gewaltiger Sprung im Reiseblog, aber es ging nicht früher.

Zunächst besuchen wir Claudia und Klaus, die 2004 nach El Bolsón auswanderten und auf einer Farm leben. Claudia besorgt kurzfristig für Monika einen Termin bei ihrer Zahnärztin. Sie wird schon länger von Schmerzen geplagt. Nach der Behandlung und den drei Tagen auf der Farm kehrt Ruhe, vor allem bei Monika ein.

Wir fahren weiter über Bariloche, San Martín de los Andes, Chos Malal, Malargüe und San Rafaél. Teilweise wieder über Piste. Die Landschaft ist geprägt von kleinen Orten, Vulkanen - teilweise mit Schnee bedeckt, großartige Weite und Pampa. Vor Malargüe wollen wir zur Laguna Llancanelo. Diese ist aber um diese Jahreszeit ausgetrocknet. Dennoch verbringen wir dort eine Nacht mit tollem Sternenhimmel. Wir kommen gut voran. In Tupungato, kurz vor Mendoza, machen wir an der Bodega Giaquinto zur Weinprobe halt. Einer der wenigen Familienbetriebe der hiesigen Weinindustrie die es noch gibt, welche von italienischen Einwanderern gegründet wurde. 

In Mendoza muß unser Nepomuk zum Ölwechsel. Joel verkauft mir das entsprechende Öl und hilft mir, Juan Carlos zu finden. Er wird den Ölwechsel vornehmen und resettet mir noch das Symbol in der Anzeige. Die Jungs leisten tolle Arbeit, diese wird zur Bezahlung on Top mit einer Büchse Bier honoriert.

Von Mendoza fahren wir weiter zum Aconcagua, 6960 m - dem höchsten Berg auf dem amerikanischen Kontinent. Bei Puente del Inca können wir die imposante Südwand bestaunen.

Weiter geht es durch den Grenztunnel Christo Retendor, 3184 m nach Chile. Wiederum tolle Berglandschaften machen die Überfahrt kurzweilig. So kommen wir am späten Nachmittag in Santiago, der Hauptstadt von Chile an. Wir fahren aber noch ein Stück weiter zum Canyon de Maipo auf einen Campingplatz mit dem schönen Namen Los Nogales de Roan Jasé. Hier steht unser Nepomuk sicher. Am ersten Abend haben wir die Möglichkeit, an einer astronomischen Führung teilzunehmen. Manuela und Leo, begeisterte Hobbyastronomen, geben hier entsprechende Seminare und sind sehr freundlich. Wir bleiben wir ein paar Tage und können uns Santiago ansehen. Dorthin gelangt man mit dem Taxi Collectivo und der Metro. Wir sind begeistert wie toll alles funktioniert. Das kennen wir von Köln leider anders. Santiago mit seinen 6 Mio. Einwohnern hält für uns zwei Sonnentage bereit, sowie schöne Gebäude und einen tollen Aussichtspunkt, den Cerro San Christobal. auf diesen gelangen wir mit der Seilbahn.



01.04. - 07.04.2023 Carretera Austral:

- Regen empfängt uns in Puerto Yungay. Wir fahren die Piste nach Caleta Tortel. Dort wollen wir an der Tankstelle den Reifendruck absenken um auf der Schotterpiste einen gewissen "Fahrkomfort" zu haben. Die Straßenwege im Ort verlaufen über Holzstege und sind somit Wartungsfrei. Kein Matsch, kein Sand. 

Weiter geht es nach Cochrane. Immer wieder regnet es. Es begegnen uns einige Fahrradlangstreckenfahrer, immer mit einem Lächeln. Meine Hochachtung! Später wird das Wetter besser und wir erreichen am Nachmittag Cochrane, wo wir an der Laguna Esmeralda nächtigen.

- Die Piste heute nach Puerto Rio Tranquilo ist ziemlich anstrengend für unseren Nepomuk. Viele Schlaglöcher säumen den Weg. Trotzdem genießen wir die Landschaft, die an uns vorbeizieht. Der Rio Baker, Chiles wasserreichster Fluß begleitet uns ein ganzes Stück mit seinem tieftürkisen Wasser. Nachmittags in Tranquilo machen wir eine Bootsfahrt zu den Marmorhöhlen.

- Es geht weiter nach Villa Cerro Castillo. Die Piste ist heute moderat und das Wetter schön. Lange Stücke fahren wir alleine auf der Carretera und bestaunen die Aussicht. Die Landschaft leuchtet in den Herbstfarben, wunderbar.

- Morgens besuchen wir die Cueva de los Manos. Hier gibt es ca. 3000 Jahre alte Handabdrücke an den Felsen. 

Heute kommen wir für längere Zeit auf Asphaltstraße. Nachmittags in Coihaique wird unser Nepomuk betankt und gewaschen. Danach einkaufen und essen gehen, schließlich haben wir heute Hochzeitstag.

- Von Coihaique nach Puyuhuapi wechselt der Weg von Straße nach Piste des Öfteren. Die Fahrzeuge werden jetzt mehr, aber von überlaufen ist keine Rede. In Puyuhuapi am gleichnamigen Kanal machen wir für heute Halt. Eine Ruhe liegt über dem Kanal und am Schluß tummeln sich noch Delphine in unserer Nähe. Der Kanal hat Verbindung mit dem Pazifik.

- In Puyuhuapi muß ich erst einmal die Bettmechanik reparieren. José leiht mir am Straßenrand sein Werkzeugportfolio. Das Ersatzteil ist im Tante Emma Laden um die Ecke schnell beschafft, gibt es dort u. a. einen gut sortierten Eisenhandel. Über Villa Santa Lucia fahren wir nach Chaitén. Es ist der nördlichste Punkt auf der Carretera Austral für uns. Hier geht die Fähre nach Puerto Montt und zur Insel Chiloe, die viele Touristen nutzen. Wir sichten heute einen Südpudu, die kleinste Hirschart, direkt am Straßenrand. Glück gehabt! Am nächsten Tag steigen wir noch auf den Vulkan Chaitén, der 2008 nach 9000 Jahren plötzlich nach einem Erdbeben ausgebrochen war und den Ort unter Asche gelegt hat. Oben auf dem Gipfel sieht man noch Fumarolen, das sind Vulkangase und Wasserdampf. Also noch aktiv!

 

So haben wir nun ca. 1000km zurückgelegt. Davon war gut die Hälfte Schotterpiste. Wir hatten die Carretera erst kurz vor unserer Abreise auf den Plan genommen. Eine gute Entscheidung, war es doch landschaftlich ein Leckerbissen und ein wenig Abenteuer war auch dabei.

 



30.03. - 01.04.2023 Von Puerto Natales nach Puerto Yungay:

Nun steht eine zweitägige Schiffspassage durch die chilenischen Fjorde, die hier Canal genannt werden, an. Verpflegung inbegriffen.

Am 29.03. fahren wir gegen 19:00 Uhr in Puerto Natales auf die Fähre Crux Australis. Wir haben Schlafsessel, können jedoch unser Wohnmobil an Deck benutzen. Um ca. 5:00 Uhr geht es morgens los. So richtig merken wir gegen 7:00 Uhr, daß die Maschinen der Fähre auf volle Kraft voraus sind.

Um 9:00 Uhr gibt es Frühstück. Danach gehen wir an Deck und genießen die tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Der Kanal ist erst etwas unruhig und der Wind unangenehm, Patagonien pur. Das Wetter ist die beiden Tage bewölkt, jedoch ist eine gute Weitsicht gegeben. An Bord sind neben den vielen Chilenos natürlich auch Rucksacktouristen und wenige Wohnmobilisten. 

Die Besatzung ist sehr freundlich, das Essen gut und der Kapitän ladet mich zu einer Besichtigung auf die Brücke und in den Maschinenraum ein. Gerne nehme ich diese Einladung an, gibt es doch einiges an Technik zu sehen. Die Einsamkeit auf den Fjorden ist fantastisch.

Der zweite Tag ist ebenfalls geprägt von vielen Besuchen an Deck. Immer wieder muß ich fotografieren. An einem Wrack, es hatte seinerzeit wohl Zuckerrohr geladen und war auf Grund gelaufen, wurde die Fähre vom Steuermann gekonnt herumnavigiert.

Wir lernen u. a. Doris aus Köln kennen, die sich ihren Traum mit Pferden unterwegs zu sein erfüllt hat. Weiter so!

So gehen die beiden Tage zu schnell zu Ende und am 01.04. legen wir um 6:00 Uhr im Dunkeln in Puerto Yungay an. Ein wenig traurig verlassen wir die Fähre und bereiten uns auf unser nächstes Abenteuer vor: Die Befahrung der Carretera Austral, Ruta 7, eine der landschaftlich großartigsten Straßen in Südamerika.



26.03.2023 Ausflug zum Lago Desierto von El Chaltén:

Leider hat es in der Nacht stark zu stürmen begonnen. So steigen wir heute von den Wanderschuhen auf unseren Nepomuk um und fahren die 35km gut ausgebaute Piste zum Lago Desierto. Schöne Berghänge mit bunt gefärbten Südbuchensträucher- und Wälder säumen unseren Weg. Viele der Berge sind ganzjährig verschneit oder sogar vergletschert. Obwohl heute Sonntag ist, sind nicht mehr so viele Leute unterwegs und so können wir öfter anhalten und unsere Fotos machen. Die Fahrt hierher hat sich voll gelohnt. So sind wir am Ende des Tages zufrieden, auch diese Seite des Parks besucht zu haben.



25.03.2023 Wanderung zum Plieque Tumbado 1490m:

Von El Chaltén wandern wir zunächst moderat in Richtung Laguna Toro. Später zweigen wir ab und tauchen in einen wunderschönen Südbuchenwald ein. Jetzt im Herbst sind die kleinen Blätter wunderschön bunt gefärbt. am Ende des Waldes geht es bergan und später steil zu unserem Ziel, den Plieque Tumbado, 1100m Höhenmeter vom Ort aus. Hier werden wir mit einer fantastischen Aussicht auf Fitz Roy und Cerro Torre belohnt. Man könnte sagen hier hast du die schönste Rundumsicht im Gebiet von El Chaltén. Das Wetter ist schön, sogar der Wind macht heute eine Pause. Am Schluß lassen sich sogar noch Andenkondore sehen. Majestätisch fliegen sie daher.



19.03. - 21.03.2023 Drei Tage Wanderung vorbei an Cerro Torre und Cerro Fitz Roy:

Wir packen unsere Rucksäcke mit Zelt und Verpflegung für drei Tage. Eingeplant sind zwei Übernachtungen im Zelt. Das Wetter wird mitspielen, hier in Patagonien nicht immer die Regel.

Wir starten in El Chaltén und steigen den Steig zur Laguna Torre auf. Es sind viele Wanderer unterwegs, man merkt es ist noch Wochenende. Am Mirador Torres gibt es den ersten Ausblick auf den Cerro Torre. Es geht weiter, vorbei an Südbuchen, die sich mittlerweile bunt verfärben. Schließlich haben wir hier schon Herbst. Der Kontrast zur übrigen Landschaft ist sehr schön. Nach drei Stunden kommen wir im Campamiento Agostini, dem ersten Zeltplatz in einem Wald an. Wir stellen unser Zelt auf und ein kleiner Imbiss am Abend ist schnell verzehrt. Anschließend noch ein Besuch an der Laguna del Torre. Es wird langsam kühl und so verziehen wir uns ins Zelt. 

In der Nacht beißen sich Mäuse durch unser Zelt, durchlöchern Monikas Isomatte und fallen über unser Essen her. Somit wird es für Monika eine kalte Nacht, die Isolation vom Boden ist nicht mehr gegeben.

Ich stehe vor Sonnenaufgang auf um an der Laguna Torre den Sonnenaufgang zu fotografieren. Die Aussicht auf den Cerro Torre mit seinen Trabanten ist herrlich. Außerdem liegen Eisbrocken im See, die sich von den Gletschern gelöst haben.

Nach dem Frühstück geht es weiter. Ein Stück zurück an einem Bach flicken wir die Isomatte von Monika. Danach geht es steil hoch zu den Lagunen Hija i Madre. Dort sind ebenfalls schöne Buchenwälder und Moorlandschaften am Wegesrand. So kommen wir bei schönem Wetter am Campamiento Poincenot an. Hier schlagen wir wiederum unser Zelt auf. Es ist später Nachmittag. Wir kochen uns unser Abendessen, es gibt Huhn mit Nudeln und Sahnesoße. Die Trekkingkost ist gut genießbar.

Nach einer kalten Nacht klingelt bei mir um 6:00 Uhr der Wecker. Ich mache mich fertig und stolpere mit der Stirnlampe den Aufstieg zur Laguna de los Tres hoch. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Fitz Roy. 

Einige Frühaufsteher sind hier um das spektakuläre Schauspiel zu sehen. Später steigt Monika auch hier hoch. Ich packe zwischenzeitlich das Zelt zusammen und gemeinsam marschieren wir vorbei an der Laguna Capri nach El Chaltén zurück. Drei wunderbare Wandertage haben wir hinter uns. Die verlorenen Kalorien frischen wir in einem Restaurant bei Lammeintopf und Cannelloni auf. Danach lassen wir es uns am Campingplatz El Relincho mit einer warmen Dusche gutgehen.



13.03 - 18.03.2023 El Calafate nach El Chaltén:

Vom Painepark aus kommend, fahren wir die Straße nach El Calafate. Auf der Fahrt hierher ist das Wetter bewölkt, macht aber nichts. In El Calafate gehen wir auf den Campingplatz El Niriguao. Eine längst fällige Dusche ist hier angesagt. Danach geht es durch den Ort mit seinen hübschen Auslagen, für jeden was dabei. Ein Geschäft mit tollen Wollpullover- und Jacken hat es uns sehr angetan. Wir werden aber überlegen, ob das Budget ausreicht. Ein Besuch der Laguna Nimetz, vor fünf Jahren mit sehr vielen Vögeln, ist diesmal wegen heftigem Wind weniger interessant.

Wir machen uns auf zum Lago Roca, einem See in der Nähe des Perito Moreno Gletschers. Dort gibt es nach 15 km Pistenfahrt ebenfalls einen Campingplatz, der bisher seinesgleichen sucht. Joshua weist uns in die Regularien des Platzes ein und wir verbringen dort einen sehr schönen Tag in Ruhe und Abgeschiedenheit.

Anderntags geht es zum Perito Moreno Gleicher, der hier ebenfalls vom Hielo Continental, dem Innlandeisfeld, in den Lago Argentino, einem der größten Seen in Südamerika, mündet. Wir lassen uns Zeit und spazieren zweimal den schön angelegten Panoramaweg entlang, immer mit Blick auf die gewaltige Eiswelt des Gletschers. Am Parkplatz begegnen wir Paola und Stefano aus Italien, die in Montevideo mit uns ebenfalls ihr leergeräumtes Wohnmobil entgegengenommen haben. Es gibt einiges zu erzählen und kaum sind sie weiter, kommen Nico und Elli, die wir ebenfalls schon mehrere Male getroffen haben. Der nächste Plausch folgt stetem Fuß. Danach nehmen wir Abschied vom Gletscher und kehren zurück nach El Calafate. Wir kaufen uns unsere Pullover, war doch klar bei den tollen Teilen. 

Nun wollen wir nach El Chaltén, der Bergsteigerhauptstadt in Argentinien. Hier stehen die Superberge Cerro Torre und der über 3400 m hohe Cerro Fitz Roy. Diese beiden Kletterberge, natürlich auch die weniger bekannten Felsen in der Gegend, sind klettertechnisch mit die schwierigsten weltweit. Nicht nur die hohen Schwierigkeitsgrade, sondern auch das extreme Wetter machen diese Berge zu einer großen Herausforderung der besten Kletterer. 

In El Chaltén stellen wir uns an unterschiedlichen Stellen hin, alles ist locker dort. Es sind noch viele Touristen hier, aber die Señorita in der Wäscherei meinte das Ende des Monats die Winterzeit anbricht und der Rummel ein Ende hat. So bereiten wir uns auf unsere dreitägige Wanderung mit zwei Zeltübernachtungen vor. Es geht zur Laguna Torre am Cerro Torre und zum Campamiento Poincenot am Fitz Roy. Schauen wir mal wie es wird.



04.ß3. - 12.03.2023 Puerto Natales - Parque Nacional Torres del Paine: 

Wir fahren bei schönem Wetter nach Puerto Natales am Pazifik. Unterwegs kreisen acht Condore am Himmel - tolles Spektakel. Leider haben wir unsere Kameras nicht griffbereit.

In Natales lassen wir unseren Nepomuk waschen und geben die Wäsche zum Waschen. Wir stellen uns am Fjord La Ultima Esperanza, die letzte Hoffnung, hin und verbringen dort den Nachmittag. Später zum Abend hin machen wir die Fotos von der alten Mole, wo sich die Komorankolonie niedergelassen hat.  Ein wunderbarer Blick auf die Cordillera de Sarmmiento im Hintergrund. Zur Übernachtung fahren wir etwas außerhalb des Ortes. Anderntags, wieder Regen, bummeln wir durch Natales. Montags holen wir unsere Wäsche ab. Anschließend essen wir zu Mittag  und kaufen für die Weiterreise ein. Schlußendlich entscheiden wir uns für Ende März mit der Fähre von Puerto Natales durch die Chilenischen Fjorde bis nach Puerto Yungay zu reisen. Somit haben wir nun genügend Zeit, die kommenden Nationalparks in Ruhe zu erwandern.

Den Parque Nacional Torres del Paine betreten wir durch die Puerta Serrano mit wunderbarem Blick auf die Paine Gebirgsgruppe.Den Park kennen wir von unserer Reise vor fünf Jahren. Wir fahren die äußerst schlechte Piste zur Hosteria Grey, wo wir unseren geläuterten Nepomuk abstellen. Ein Besuch auf dem Mirador Ferrier und dem Mirador Lago Grey ist obligatorisch. Vor allem der Blick auf den Lago Grey mit dem mächtigen Greygletscher, der vom südlichen Inlandeis Patagoniens kommend in den See mündet. 

Wir nächtigen am Lago Pehoe, von wo man den eindrucksvollsten Blick auf die Bergkette mit Cerro Paine Grande, den Los Cuernos und Nieto hat 

Eine achtstündige Wanderung zu den Torres del Paine war der Höhepunkt. Natürlich sind viele Besucher unterwegs, aber die herrliche Landschaft entschädigt uns. Die achthundert Höhenmeter  Aufstieg machen uns nichts aus. Das Wetter hält sich auch und so verleben wir den nächsten Tag in völliger Ruhe, was bei uns was heißt. Wir verabschieden uns vom Painepark mit einem Besuch an der Laguna Azul mit toller Landschaft. Auf dem Weg hierher waren viele Guanakos und knorrige Südbuchen.Hier ist man fernab vom Rummel und wir genießen die letzten Stunden im Park.



 25.02. - 03.03.2023 An der Magellanstraße: 

Von Tolhuin kommend, übernachten wir nochmal an der Cabo Auricosta. Das Wetter ist ziemlich trostlos. Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag, es stürmt ziemlich stark, haben wir an unserer Dachluke einen Sturmschaden, der repariert werden muß. Ein freundlicher Tankwart empfiehlt uns die Werkstatt von Hugo. Er und sein Sohn lassen alles liegen und stehen, damit sie uns die Dachluke reparieren können. Typisch südamerikanische Freundlichkeit! Weiter geht es nach San Sebastián über die Grenze nach Chile. In Richtung Porvenir biegen wir auf eine Schotterpiste ab und fahren die fünf Kilometer zum Parkplatz am Parque Pingüinera Rey, wo wir Helmut und Annette aus Forchheim kennenlernen. Anderntags besuchen wir Königspinguine, die hier eine kleine Kolonie bevölkern, übrigens die einzige außerhalb des subpolaren Gebietes. Wir erhalten interessante Infos über die Tiere.

Die Fahrt geht weiter nach Bahia Costa. Leider geht die Fähre wegen des Sturmes heute nicht mehr hinüber aufs Festland.  So suchen wir uns ein Plätzchen zum Übernachten, das letzte Mal auf Feuerland und plaudern im Womo mit Helmut und Annette.

Es geht nach Punta Arenas an der Magellanstraße. Leider ist auch hier das Wetter schlecht. Wind, Regen und kalte Temperaturen. Im Restaurant Okusa, wo wir schon 2017 gegessen haben, stillen wir unseren Hunger. Es ist immer noch gut dort. Durch die Magellanstraße, die den Atlantik mit dem Pazifischen Ozean verbindet, wird Punta Arenas häufig von Expeditionsschiffen angefahren, die u. a. auch zum Südpol aufbrechen. Ebenfalls kann man in der Altstadt viele historische Gebäude anschauen.

Wir lassen uns von Orlando die Gasflasche füllen, denn frieren möchten wir nicht. Ist es doch immer kuschelig warm in unserem Nepomuk. Am Ende verabschiedet sich Punta Arenas von uns mit einem Regenbogen, schöne Geste!

Eine Wanderung zum Faro Isidro beginnt am Ende der Fahrstraße nach Punta Árbol. Vier Kilometer sind es dann noch zum letzten Leuchtturm auf dem südamerikanischen Festland und immer die Magellanstraße im Blick. Ein tolles Gefühl hier zu stehen.

Morgen geht es weiter nach Puerto Natales  am Pazifik und von dort in den Parque Nacíonal Torres del Paine. Dort erwarten uns weitere Abenteuer.



23.02. - 25.02.2023 Gebiet der Estancia Haberton - Tolhuin: Von Ushuaia fahren wir zurück auf der Ruta 3 und 50km Piste bis zum Gebiet der Estancia Haberton: Die Landschaft ist Feuerland pur, ebenfalls das Wetter. Regen, Wolken und Sonne lassen die wunderbare Landschaft in immer anderen Farbtönen erscheinen. Südbuchenwälder, verknorrte Bäume und kleine Lagunen wechseln sich ab. Am Beaglekanal stellen wir uns hin und verbringen zwei äußerst ruhigeTage, in denen uns nur ein französisches Pärchen mit ihrem Toyota begegnen. Danach heißt es endgültig Abschied nehmen vom südlichsten Punkt unserer Reise.  Jetzt geht es für lange Zeit nur nach Norden. Wir fahren ins nette Örtchen Tolhuin, mit toller Bäckerei und nächtigen am Lago Fagnano.



16.02. - 22.02.2023 Parque Monte Leon - Ushuaia - Parque Nacíonal Tierra del Fuego:

Weiter geht es über die Ruta 3 zum Parque Monte Leon. Wir melden uns an und fahren wieder eine Piste, ca. 20 Kilometer zum Stellplatz. Hier im Park kann man Pinguine, Kormorane, Seelöwen und mit viel Glück Pumas sehen. Pinguine sind deren Hauptspeise hier. Es wäre dann wirklich ein sechster im Lotto sie zu sehen. Ebenfalls ist die Umgebung sehr schön und wir genießen die Ruhe am späten Nachmittag vor unserem Nepomuk.

Anderntags fahren wir zur Pinguinera und Loberia um Tiere zu beobachten. Das Wetter ist aber bewölkt und so fahren wir am späten Vormittag vorbei an Rio Gallegos bis zur Laguna Azul, kurz vor der Chilenischen Grenze. Hier nächtigen wir, morgen müssen wir zweimal Grenzformalitäten erledigen.

Bei Monte Aymond fahren wir das erste Mal nach Chile rein. Mittlerweile routiniert, erledigen wir die Formalitäten. Die Chilenen kontrollieren im Auto ob wir frisches Gemüse, Obst, Eier oder Fleisch mit uns führen. Diese Produkte sind aus hygienischen Gründe verboten einzuführen. Und sie sind da pingelig. Dann, in San Sebastián, geht es wieder nach Argentinien. In Capitania de Puerto setzen wir über die Magellanstrasse nach Feuerland über. Pampalandschaft mit Guanakos weichen Lagunen und Südbuchenwälder. Wir sind auf Feuerland angekommen. Vorbei am Lago Fagnano und Tolhuin erreichen wir am Nachmittag Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Nach einem Bummel stellen wir uns an den Beaglekanal. Anderntags fahren wir in den Nationalpark Feuerland. Hier halten wir uns drei Tage auf. Wir verbringen die Zeit mit kleinen Wanderungen bestaunen die schöne Landschaft. Leider ist das Wetter die letzten Tage nicht so gut. Morgens Regen und erst am Mittag besser. Mit dem Besuch im Postamt im Park, beenden wir diesen Abstecher. Ein Museumsbesuch in Ushuaia in dem die Ureinwohner Feuerlands und die Tierwelt ausgestellt sind, sowie notwendige Anschaffungen und Einkäufe prägen den letzten Tag in der Stadt. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Es geht weiter zur Estancia Haberton.



15.02.2023 San Julián: Von Puerto Deseado fahren wir nach Jaramillo in den Parque Nacional Monumento Bosques Petrificado, ein langer Name. Auf Deutsch: Zu den versteinerten Bäumen. Vor ca. 150 Mio. Jahren wurden hier bei Vulkanausbrüchen die Bäume durch Vulkanascheregen eingeschlossen, erhitzt und durch die Abkühlung versteinert. Dies geschah in der Kreidezeit. Damals lebten noch Dinosaurier, welche sich an den Blättern der Bäume satt fraßen. Eine spannende Vorstellung. Das Ganze umgeben von einer großartigen Landschaft, allerdings ist die 50 Kilometer lange Schotterpiste hierher stark gewöhnungsbedürftig. Dem Himmel sei Dank, haben wir im letzten Sommer in Zakar's Werkstatt in Heilbronn stärkere Stoßdämpfer einbauen lassen. Diese machen sich positiv bemerkbar. Nach dem Besuch im Park fahren wir die Piste zurück und über die Ruta 3 nach San Julián, wo im Jahr 1520 der erste Weltumsegler Hernando Magellan überwinterte. Sein Schiff Victoria, er hatte mehrere in seiner Flotte, kann hier in einer originalen Nachbildung besichtigt werden. Auf dem Platz am Centro Historico schlagen wir unser Nachtlager auf.



07.02. - 14.02.2023 Ruta 3 gen Süden : Die erste Tour auf die Halbinsel Valdés geht über 70km Schotterpiste zur Punta Norte. Dort hofften wir u. a. Orcas zu sehen. Hier machen diese Tiere eine einzigartige Jagdmethode auf Seelöwenbabies, nämlich das Anlanden während der Hochwasserphase. Dieses Verhalten wird nur hier von Orcas praktiziert.

Auf der Fahrt dorthin begegnen uns Guanakos, Nandus, Maras und andere Tiere. Auch Gürteltiere sind zu sehen, zum fotografieren allerdings zu weit entfernt. In Punta Norte sehen wir Seeelefantenkühe, die Bullen sind schon wieder auf dem offenen Meer, Seelöwenkolonien aber leider keine Orcas. Schade. Dennoch ist es ein Erlebnis wieder nach fünf Jahren an diesem Ort zu stehen. Die kleinen Seelöwenbabies entschädigen uns und wir genießen stundenlang die Tier- und Vogelwelt. 

Anderntags fahren wir ebenfalls viele Kilometer Schotterpiste nach Punta Delgado, Caleta Valdés und Punta Cantor. Auch hier beobachten wir die schöne Aussicht und Tierwelt. Es ist ziemlich warm, wir haben nicht mit der Hitze gerechnet, die uns schon seit Montevideo begleitet. 

Am Abend übernachten wir nochmal in Puerto Piramides bevor es dann weiter geht.

 

Weiter geht es nach Trelew. Hier besuchen wir das Paläontologische Museum. Hier steht das Skelett des größten Tyrannosaurus weltweit. Sehr schön angelegt und neben spanisch teilweise in englisch erklärt.

Wir fahren nach Playa Unión, nicht weit von Trelew zum Strand. Hier sind viele Leute, die den Nachmittag nach der Arbeit genießen. Viele haben ihren Sonnenschirm dabei, die Kühlbox sowie der Mate-Tee sind obligatorisch. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen zum Übernachten, welches wir mit der IOverlander App finden. 

 

Auf der Fahrt nach Camarones, besuchen wir Punta Tombo, wo sich die größte Magellanpinguinkolonie befindet. Dort kann man vorbei an den Nestern der Tiere spazieren, jedoch ist der Weg klar vorgegeben um diese nicht zu stören. Viele Jungtiere, mit ihrem Federflaum sehen aus wie Plüschtiere. Sie werden, obwohl schon stattlich entwickelt, von den Eltern noch gefüttert.

Abends kommen wir in Camarones an und nach dem Tanken fahren wir ans Meer zum Übernachten. Weit und breit keine Seele, totale Ruhe, nur das Meer rauscht. Einfach schön.

Anderntags machen wir einen Ausflug nach Cabo dos Bahías. Dort gibt es ebenfalls eine Pinguinkolonie- hier wandert man fast alleine an den possierlichen Tieren vorbei. Tolle natürliche Umgebung mit Guanakos und Nandus als Wegbegleiter.

 

Über Comodoro Rivadavia, Caleta Olivia und Fitz Roy fahren wir den ganzen Tag bis Jaramillo. Bei einer älteren Dame stranden wir auf einem netten Campingplatz. Nach der Einweisung durch Señora kochen wir unser Abendessen und gehen schlafen.

 

Nun geht es weiter nach Puerto Deseado. Hier in dem kleinen Dorf wollen wir uns die Vogel- und Tierwelt anschauen. Felsenpinguine, Seelöwen, Kormorane - hier vor allem der Red Leg Cormoran, kann man beobachten. Leider ist die See zu stürmisch für die Überfahrt zur Pinguininsel, keine Felsenpinguine. Dafür machen wir eine sog. Ria Tour. Hier in Puerto Deseado mündete vor langer Zeit der Rio Deseado ins Meer. Gespeist wurde der Fluß vom Lago Buenos Aires, seinerseits gespeist vom Gletschereis des Hielo Continental, dem größten Inlandeisfeld ausserhalb der Pole. Durch Erdverschiebungen trocknete der Rio Deseado aus, das Meer konnte ca. 42km ins Landesinnere fließen und legte somit eine neue Umgebung für Meerestiere an. Roxanne, die uns auf der Fahrt begleitete, erklärte uns viele Einzelheiten über das Verhalten und die Lebensweise der Tiere.



27.01. - 06.02.2023 Puerto Pirámides: Viele Tage haben wir in Atlántida auf unser Fahrzeug warten müssen. Am 31.01. fahren wir nach Montevideo zum Hafen, um unseren Nepomuk in Empfang zum nehmen. Wir hatten von Reisenden gehört, daß auf dem vorherigen Schiff Fahrzeuge ausgeräumt wurden, also Ausrüstung geklaut und die Fahrzeuge z. T. beschädigt wurden. Wir waren ziemlich angespannt ob dies bei uns auch der Fall sein sollte. In den einschlägigen Reiseblogs ließt man immer wieder davon. 

Leider wurden auch wir nicht verschont. Alle Fächer waren durchwühlt, das Fahrzeug verschmutzt und es fehlten einige Gegenstände, andere Reisende hatte es ebenfalls erwischt.

Wir fuhren, nachdem wir den Schaden im Hafen gemeldet hatten, wieder zurück nach Atlántida. Anderntags war erst einmal die Reinigung von Nepomuk angesagt. Danach haben wir unsere komplette Ausrüstung gesichtet und die fehlenden Sachen gelistet. Es kam einiges zusammen. 

Nun schauen wir nach vorne, wollen wir uns die Reise davon nicht verderben lassen. Wir tanken voll, füllen unsere beiden Gasflaschen, kaufen ein und schlafen die letzte Nacht bei Jan und Marieke. Es hat uns hier gut gefallen, wir konnten die ersten Tage Südamerika in Ruhe genießen. Hier haben wir nette Leute kennengelernt: Jan, Marieke, Phil und die gute Seele Estebán. Bei Hunden, Katzen, Pferden und einem Schwein lernten wir einiges über Uruguay und mit Phil frischten wir unsere Spanischkenntnisse auf. Nun heißt es Abschied nehmen mit Kurs auf Argentinien.

Der erste Grenzübergang ruckelte noch ein wenig, aber nette Grenzbeamte wünschten uns am Ende eine gute Fahrt. Wir fahren über den Grenzfluss Rio Uruguay nach Argentinien.

Die kommenden vier Tage fahren wir über Zarate vorbei an Buenos Aires und weiter über die Ruta 3, die in Ushuaia an der Lapataiabucht endet. In Bahia Blanca tauschen wir unsere ersten Pesos im Western Union Büro. Endlich Kohle in der Tasche. Weiter über Viedma, hier sehen wir durch Zufall einen jungen Puma, und Puerto Madryn hierher.

Uns fällt auf, daß Argentinien eine ganze Ecke ärmer ist als Uruguay. Die sehr hohe Inflation verstärkt dies noch. Das sieht man den Straßen, aber auch den Häusern an. Trotzdem sind auch hier die Menschen unwahrscheinlich freundlich. Auch wenn wir mit unserem spanisch nur langsam in die Gänge kommen, sie haben Zeit. Tranquillo, tanquillo oder besser gesagt mañana, mañana.

Hier in Puerto Pirámidis dem Eingang zur Peninsula Valdés landen wir auf dem Campingplatz. Auf der Halbinsel Valdés wollen wir Pinguine, Seelöwen, Seeelefanten und natürlich die Orcas in Punta Norte sehen. Es gibt hier auch Maras und Guanakos. Ob es uns gelingt erzähle ich euch beim nächsten Mal.



Atlántida 18.01 - 26.01.2023: Heute gibt es ein kleines Update für die Ungeduldigen unter euch.

Wir warten hier in Atlántida bei Jan und Marieke immer noch auf die Ankunft unseres Nepomuk. Ankunftstag ist morgen, der 27.01., Das Schiff ist auf dem Weg von Zarate, Argentinien, hierher. Da das Wochenende dazwischen liegt, werden wir voraussichtlich nicht vor Dienstag an unser Fahrzeug kommen. Wir machen das Beste draus. Mit Fahrrädern erforschen wir die Gegend, frischen unser Spanisch bei Phil, einem Schweizer der hier lebt, auf. Jeden Tag schwingen wir uns auf die Fahrräder. Einkäufe, Marktbesuche, Strandspaziergänge und ein Besuch in Piriápolis, einem ruhigen Ort am Rio de la Plata, der hier so groß wie ein Meer ist. In der Anlage geht es sehr familiär zu. Jeden Tag kommen und gehen Leute, die hier übernachten oder ein paar Tage Urlaub machen. Wir verpflegen uns hier selbst, Küche mit Herd und Geschirr ist vorhanden. Bier, Wasser, Wein, Eier alles zur Selbstbedienung, aber anschreiben nicht vergessen. Morgen fahren wir mit dem Bus nach Montevideo. Dort versuchen wir im Hafen nach unserem Fahrzeug zu schauen.



15.01. - 18.0.2023 Montevideo: Von Köln fliegen wir mit der Iberia über Madrid nach Montevideo. Der Abschied mit Vanessa und Mutter ist sehr bewegend, sehen wir die beiden jetzt doch für lange Zeit nicht.

Bei schönstem Wetter und angenehmen Flug, landen wir überpünktlich in Montevideo. Die Einreiseformalitäten werden zügig geklärt, nach ein paar Minuten können wir unser Gepäck aufnehmen und mit dem Bus zum Hotel Klee fahren. Hier haben wir uns für drei Tage einquartiert. Rucksäcke aufs Zimmer und sofort erkunden wir die Stadt. Sonntags sieht es tagsüber sehr ausgestorben aus. Wir essen einen Hamburger und gehen weiter bis zur Plaza Independencía mit dem riesigen Reiterdenkmal von General Artigas, einem Nationalhelden Uruguays. Nun wollen wir zurück zum Hotel. Auf einem Platz tanzen die Leute Tango. Hier lassen wir uns nieder und genießen die schöne Atmosphäre. Für die Tänzerinnen und Tänzer ist es das Highlight der Woche. Zwei ältere Damen erklären uns alles - allerdings in spanisch. Unsere erste Lektion.

Der zweite Tag führt uns ins Oficina de Migración. Hier besorgen wir uns das Certificado de Llegada für die Einreise unseres Wohnmobils. Danach schlendern wir zum Hafen und essen zu Mittag in der alten Markhalle bei Don García. Heute ist es sehr heiss, trotzdem macht das Entdecken der Stadt Spass. Vorbei an schönen Geschäften und schmucken Häusern geht es langsam zum Hotel zurück. 

Am nächsten Tag, nach einem tollen Frühstück im Hotel, fahren wir mit dem Bus zum Parque Rodó. Sehr schön angelegt. Übrigens findet man in Montevideo viele schöne Parks, wo man sich ausruhen kann - vielleicht bei einem Eis. Weiter gehen wir zur Playa Ramirez, wo schon viele Leute zum Sonnenbaden hergekommen sind. Von hier hat man eine herrliche Aussicht Richtung Altstadt.

Wir spazieren an der Playa entlang und genießen den herrlichen Kontrast zwischen Stadt und Meer. Mit dem Bus geht es danach wieder zum Hotel. Nachmittags  bezahlen wir im Büro der Reederei Grimaldi die Hafengebühren für unseren Nepomuk. Im Anschluß treffen wir Lukas aus Köln, dessen Fahrzeug ebenfalls auf dem Weg hierher ist. 

Montevideo gefällt uns sehr gut. Eine Hauptstadt ohne Hektik. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit. Wir sehen viele hohe- und mondäne Gebäude, leider sind einige nicht mehr bewohnt. Die meisten Leute scheinen über wenig Geld zu verfügen. Man sieht es an den Wohnungen und Häusern, die einen anderen Standard als in Deutschland haben. Leider auch einige Obdachlose, die in Türeingängen schlafen. Dennoch macht die Bevölkerung keinen unzufriedenen Eindruck.

Heute am letzten Tag müssen wir zum Büro von Eduardo Kessler, unserem Agenten für die Hafenformalitäten. Wir haben alle erforderlichen Papiere zusammen und so ist es auch hier nur eine Formsache, alles läuft.

So fahren wir nun nach Atlántida, eine Autostunde von Montevideo entfernt, zu Marieke und Jan. Hier werden wir bis zur Ankunft unseres Womo leben. Wie es uns dort ergangen ist, schreibe ich später. Eins vorweg: Wir fühlen uns schon sehr wohl dort.



 2017 hatten wir während einer Reise durch Patagonien mit Rucksack die Idee, einen längeren Aufenthalt in Südamerika mit unserem Wohnmobil zu planen.

Eigentlich sollte diese Reise schon in 2020 stattfinden,  denn zu diesem Zeitpunkt begann ich mit meiner passiven Altersteilzeit und mußte nicht mehr arbeiten.

Dann, Ende 2019 -  das Wohnmobil war schon so gut wie auf der Fähre, drei Jahre der Planung und das Abenteuer zum Greifen nahe -  wurden wir in letzter Minute von einer Krankheit überrascht.

Anschließend folgte das Coronavirus welches auch nach meiner Reha Reisen in weiter entfernte Länder nicht zuließ 😭.

Nun haben Monika und ich im letzten Frühjahr beschlossen, die Planung für diese Reise wieder aufzunehmen. War es doch unser Traum -  zum Glück nur aufgeschoben und nicht aufgehoben!

 

Viel Organisation war wieder notwendig und einige Regularien hatten sich mittlerweile geändert: Int. Führer- und Fahrzeugscheine beantragen, Gespräche mit Seabridge, die uns das Verschiffen des Reisemobils organisierten, neue Regelungen bei der Einreise beachten, die Autoversicherung in Südamerika anleiern, die wir Dank Claudia von www.abgefahren.info, ziemlich zügig bekamen. Die Vorplanung wurde nochmals überprüft, Routen besprochen und vieles mehr.

Zuspruch bekamen wir von unserer Tochter Vanessa, unseren Wohnmobileltern Lilo und Rolf, vielen Freunden und Bekannten, welche uns bestärkten, diese Reise doch noch durchzuführen. Besonderen Dank schulden wir auch Frau Grabo von der Firma Seabridge, die viele Telefonate und Rückfragen unsererseits über sich ergehen lassen musste. Allen vielen Dank, jedem Einzelnen von euch!!!

Zeitpunkt heute: Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist alles geregelt und für die ersten Wochen in Argentinien steht der Plan fix. Jetzt stehen wir in den Startlöchern und können es kaum erwarten. Aber dann sind doch manchmal Gedanken da: Machen wir alles richtig? Bekommen wir am Schluß kalte Füße?

Wir sind fest entschlossen einen langgehegten Traum zu verwirklichen! Vom Reden alleine tut sich da nichts!

Am 16.12.2022 brachten wir unseren Nepomuk nach Hamburg zur Grimaldi Reederei. Am 26.12. legt die Fähre Grande Amburgo mit etwas Verspätung ab und begibt sich auf ihre Reise nach Südamerika, wo sie aller Voraussicht nach am 26.01.2023 in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays  eintreffen wird. 

Wir werden am 14.01.2023 nach Montevideo fliegen und unser Wohnmobil dann nach der Ankunft im Hafen abholen. 

Erst einmal geht es nach Argentinien. Hier entlang an der Ostküste zur Peninsula Valdez. Weiter über Punta Tombo, Puerto Deseado und Rio Gallegos. Von dort setzen wir über auf Feuerland mit dem Ziel Ushuaia - der südlichsten Stadt der Welt.

Das ist zunächst der Plan. Wir werden berichten, was es alles zu sehen und erleben gibt.