Sommer 2020 - Reisen mit Corona


Durch die Covid 19 Pandemie waren wir nun länger als gedacht in Bezug auf Reisen eingeschränkt. In den letzten Wochen habe ich die Zeit genutzt und David, dem Freund meiner Tochter Vanessa, dabei unterstützt, ein schönes altes Wohnmobil zu finden. Mit der 42 Jahre alten Bellarosa, einem Fiat 242, selbstverständlich mit H-Kennzeichen, ist dies auch gelungen.
Nun sind wir froh, daß die Reisebeschränkungen in Deutschland und auch bald in den anderen EU-Ländern gelockert werden. So haben wir unseren Nepomuk gepackt und fahren los. Wir lassen uns treiben und werden diese „Neue“ Freiheit genießen, vielleicht noch mehr als vor Corona. Natürlich habe ich vor, euch davon zu berichten.
Wir hoffen nun nicht wie im März nach 14 Tagen wieder zu Hause sein müssen. Viel Spaß beim Lesen und euch allen eine schöne und gesunde Zeit.
Es grüßen euch wie immer Monika und Rainer.

Die Rhön - Ein Wanderparadies.


02.06. - 09.06.2020 Von Köln aus fahren wir bei schönstem Wetter über Frankfurt, Hanau und Poppenhausen zur Wasserkuppe, mit 950 m der höchste Berg der Rhön. Weiter, vorbei an der Quelle der Fulda, geht es zum Wanderparkplatz am Schwarzen Moor. Dort mache ich in der Nacht Aufnahmen von Mondlandschaften. Wir unternehmen Wanderungen zum Schwarzen Moor, Heidelstein, Kreuzberg mit Klosterbrauerei (super Bier), Rotes Moor, Rothsee und zum Gangolfsberg. Am Schluss besuchen wir den Ort Ostheim mit seiner gut erhaltenen Burgkirche und unternehmen dort ebenfalls eine tolle Wanderung. Schöne Fernsichten, Wiesen mit Klatschmohn und Kornblumen, viele Vogelarten, Rehe und Feldhasen erwarten den Wanderer in der Rhön. Meistens ist man alleine und genießt alles in besonderem Maße. Mit ein wenig Glück sieht man, so wie wir, eine Wildkatze. Fotomotive gibt es dort für jedermann. Übernachtet haben wir auf schönen Wanderparkplätzen. Einen Abstecher in die Bischofsstadt Fulda brachte ein wenig Kultur dazu. Das Wetter war ok, wenn es auch mal geschauert hat. Mir hat es supergut gefallen. 


Garmisch Partenkirchen - 2962 Am Fusse der Zugspitze


12.06. - 17.06. Leider ist das Wetter in dieser Woche nicht so toll. Dennoch haben wir das Beste draus gemacht. Wanderungen von Hammersbach zum Eibsee, aufs Hupfleitenjoch (1750m), zur Pfeiferalm, Partnachklamm und zum Geschwandtnerbauer konnten wir dennoch unternehmen. Auch ein Besuch der schönen Fußgängerzone, u. a. in meinem Lieblingsladen „Trachtenmoden Grasegger“ warobligatorisch. Die Gegend bietet für jedes Alter schöne Wanderungen. Auch Bergsteiger kommen hier auf ihre Kosten. 


Wiener Neustädter Hütte 2216 m mit Übernachtung


18.06 - 19.06. Besuch auf der Wiener Neustädter Hütte, 2216 m hoch gelegen am Fuße des Tiroler Schneekars unterhalb der Zugspitze. Die Hütte ist sehr urig und bietet 46 Gästen Platz zum Übernachten. Vom Eibsee starten wir bei sonnigem Wetter und gehen zunächst den Waldweg in Richtung Riffelriss. Ab hier fährt die Bayrische Zugspitzbahn in den Bergstollen bis hinauf zum Zugspitzplatt. Wir wandern weiter steil bergauf und überwinden mehrere Passagen am Fels, die mit Drahtseilen versichert sind, sowie zwei kleine Schneefelder. Nach viereinhalb Stunden erreichen wir die Hütte. Zwei schöne Doppelzimmer für die Nacht richtet uns der freundliche Hüttenwirt her. Wir sind die einzigen Gäste. Danach zaubert er ein leckeres Abendessen. In der Nacht beginnt es zu Regnen und am Morgen kommt leichter Schneefall hinzu. Nach dem Frühstück machen wir uns an den Abstieg. Einige Gämse schauen uns dabei zu und später erreichen wir im Regen den Eibsee. 


Tirol - Schöne Berge, wandern, von Corona fast keine Spur.


21.06 - 28.06. Das Wetter wird wieder besser. Vanessa und David müssen zurück nach Hause. So fahren wir von Partenkirchen über den Zirler Berg nach Tirol. Der erste Stopp ist auf der Kemater Alm bei Innsbruck mit den imposanten Kalkkögeln. Ein Besuch bei Andrea und Karin auf der Adolf Pichler Hütte ist obligatorisch. Weiter geht es ins Obernberger Tal. Hier wandern wir über schöne Almen auf die Berge. Auch hier besuchen wir zwei Bekannte auf ihrer kleinen Alm. Jedem der mit seinem Schicksal unzufrieden ist rate ich zu einem Besuch dort. Soviel positive Einstellung, trotz 80 Lebensjahre. Zum Schluss geht es ins Gschnitztal. Dort stehen wir am Ende des Tales und unternehmen Bergwanderungen. Sechs bis sieben Stunden pro Tour wandern wir in dieser wunderschönen Umgebung. Hier vergessen wir die Welt um uns und tanken neue Kraft. Das Wetter ist schön, manchmal ein kleiner Schauer. 


Gardasee und Dolomiten - Herrliches Flair am See und tolle Bergpanoramen.


30.06. - 10.07. Von Tirol aus fahren wir über die alte Brennerstraße auf einen Kurzbesuch ins Pflerschtal. Hier ist es noch sehr ruhig, die Leute freundlich. Eine Wanderung über Almen zur Magdeburger Hütte - sehr schön. Weiter geht es über Arco, Riva, Torbole, Malcesine und Garda nach Bardolino auf den schönen Campingplatz Continental. Hier lassen wir es uns drei Tage gut gehen. Wir besuchen den Wochenmarkt in Garda, flanieren abends nach Bardolino und schauen auch nach Lazise rein. Monika war hier schon in den Sechzigern in Urlaub. Coronamässig war manches grenzwertig. Aber uns hat es hier wieder mal gut gefallen denn das südländische Flair ist einmalig. Auch gab es für mich die Zeit nachts bei Vollmond ein paar schöne Bilder vom See zu machen. Nach dem Besuch am Gardasee geht es in die Dolomiten. Wir fahren durch das Fassatal nach Predazzo und übernachten auf dem Karerpass. Am nächsten Tag geht es die Dolomiten Panoramastrasse über den Sellapass, Pordoipass auf den Falzaregopass. Hier verlief im ersten Weltkrieg eine der Hauptkampflinien zwischen den italienischen Alpini und den österreichischen Kaiserjägern. Von hier unternehmen wir eine schöne Wanderung mit Blick auf die Tofanengruppe, Cinque Torri und dem Limides See. Ein weiterer Abstecher bringt uns über Cortina d‘Ampezzo, Toblach und Sexten ins schöne Fischleintal. Wir packen unsere Rucksäcke mit Zelt und Fotoausrüstung und steigen zur Dreizinnenhütte an den berühmten Drei Zinnen auf. Hier ist es überwältigend und wir genießen die Aussicht auf die schöne Berglandschaft. Nachdem das Zelt aufgebaut ist schauen wir uns den Sonnenuntergang an. Nachts fotografiere ich die Berge und genieße den Sternenhimmel, den ich ganz für mich alleine habe. Überwältigend!


Grossglockner Hochalpenstrasse - Erinnerungen an die ersten Bergtouren vor vierzig Jahren.


11.07. - 20.07. Durch das Pustertal fahren wir nach Lienz in Osttirol. Leider regnet es hier, so daß die Lienzer Dolomiten im Nebel blieben. Über den Iselsbergpass geht es in das Mölltal. Ein Besuch in Döllach bei Peter Zirknitzer, den Monika schon seit ihrer Kindheit kennt und bei dessen Eltern wir vor vierzig Jahren gewohnt haben, war ein besonderes Erlebnis. Wir tauschen Erinnerungen aus, vor allem die Besteigung des Großglockners am 02. - 03. August 1982 mit Peter, der damals in der Bergführerausbildung war. Wir wandern zur Oberwalder Hütte, 2973m. Von der Franz-Josefshöhe aus sehen wir den starken Rückgang der Gletscher am Großglockner und dessen Umgebung. Dies ist im gesamten Alpenraum ähnlich. Es ist nicht nur die Erderwärmung die dies bedingt, sondern auch die wesentlich saubere Luft, die das Durchdringen der Sonnenstrahlen erleichtert. Eine weitere Wanderung geht zur Salmhütte, die wir ebenfalls schon vor vierzig Jahren besuchten. Ein schöner Tag an der Großglockner Hochalpenstrasse und ein Besuch im Tierpark Ferleiten runden die Tage in den Bergen Kärntens ab. Die Stippvisite in Salzburg, ein Besuch bei Verwandten in Stuttgart und wir sind schon auf der Heimreise nach Köln. Schließlich noch zwei Tage in der Pfalz bei Silz, Nähe Annweiler und unser Sommerurlaub ist zu Ende. 

Wir sind glücklich, trotz Corona, diese fast siebenwöchige Reise erlebt zu haben.