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04.09.-18.09.2024 Galápagos Inseln:
Wir starten von Quito zu einem unserer Highlights, den Galápagos Inseln. Ca. 1000km westlich vor der Küste Ecuadors liegen diese im Pazifischen Ozean. Die wenigsten Inseln sind bewohnt und wir möchten Santa Cruz, Isabela und San Christobál besuchen.
Über Booking und AirBNB hat Monika schon die entsprechenden Hostales gebucht. Nichts Exclusives, aber gemütlich. Das Frühstück machen wir selber und essen gehen kann man in kleinen Restaurants für wenig Geld. Auf Santa Cruz machen wir einen Tagesausflug zur Isla Seymor Norte. Dort sieht man zu dieser Jahreszeit die Fregattvögel in der Balz. Die Hähne haben einen wunderbaren roten Kehlsack, der schon von weitem leuchtet. Beheimatet sind dort auch Landleguane, Blaufußtölpel und viele andere Seevögel. Natürlich sieht man dort auch Iguanas und Seelöwen.
Auf Santa Cruz gibt es auch schöne Buchten von wo man die unterschiedlichsten Tieren beobachten kann. In den Mangroven am Playa Tortuga sehen wir sogar einen kleinen Hammerhai. Kleine Haie sind oft in seichten Gewässern zu sehen und ziehen im Erwachsenenalter in die offenen Meere.
Auf Isabela, der größten Insel im Archipel, tauchen wir an der Isla Tortuga. Wir unternehmen Wanderungen am Strand und im Innern der Insel. Dort gibt es die großen Landschildkröten zu sehen. Aber auch schöne Kakteenbäume säumen die Wanderwege. Am Playa Concha haben wir tolle Schnorchelerlebnisse. Zusammen mit Meeresschildkröten, Robben und manchmal auch Adlerrochen schnorchelt man Seite an Seite.
Die dritte und letzte Insel ist San Christobal. Hier wohnen wir in einer kleinen Wohnung, alles ist vorhanden. Überall wo man am Strand entlanggeht liegen die Lobo Marinos, die Seelöween, herum. Am Playa Mann liegen diese mit den Badegästen side by side. Bei jeder Schnorcheltour sieht man Meeresschildkröten, Seelöwen, Iguanas im Wasser. Es ist schon ein Erlebnis der Superlative dies alles zu sehen.
Nach 14 Tagen verlassen wir die Galápagosinseln und fliegen zurück nach Quito. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Jetzt, so nah an den Inseln, haben wir ihn wahr gemacht.
02.09.2024 Quito:
Von Cuenca fahren wir nach Norden in den Ort Ingapirca. Die am besten erhaltene Ausgrabungsstätte Ecuadors beherbergt Bauten aus der Inkazeit und der Cañar Bevölkerung, welche vorher dort waren. Die Cañar beteten den Mond an, die Inkas die Sonne. Man sieht sog. Colcas, aus dem Quetschua bedeutet das Speicher. Diese wurden zum Lagern von Getreide wie Gerste, Quinoa und Mais verwendet. Umrisse von Wohnhäusern sind ebenfalls vorhanden. Das imposanteste Bauwerk ist der Sonnentempel, welcher mit genau eingepassten Steinen errichtet wurde.
In der Ortschaft Alausi wollten wir eine Zugfahrt in der Rio Chanchan Schlucht zur Nase des Teufels, Nariz del Diabolo, machen. Leider ist der Verkehr seit Corona eingestellt, was wir nicht wußten.
So fahren wir nach Westen durch Berglandschaften und tropischen Regenwald, vorbei an Guayaquil an die Pazifiküste und weiter nach Norden bis Salango. Hier stehen wir mit Nepomuk auf einer Klippe in der Hosteria Islamar bei Christian und Anna. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick aufs Meer. Mit bloßem Auge kann man dort Wale beobachten, teilweise springen sie aus dem Wasser hoch.
Im Nachbarort Puerto López buchen wir einen Tagesausflug per Boot zur Isla de la Plata. Auf dem Weg dorthin konnten wir Buckelwale aus nächster Nähe beobachten.
Vor der Isla schnorcheln wir. Meeresschidkröten, Sardinen, Kaiserfische und einiges mehr tummelten sich dort. Mit dem Kopf unter Wasser hörten wir die Wale singen. Ein einmaliges Erlebnis.
Beim Rundgang über die Insel konnten wir Blaufuß- und Nascatölpel beobachten. Diese haben jetzt Jungtiere. Die blauen Füße haben die Tölpel weil sie sich hauptsächlich von Blausardinen ernähren. Seeschwalben und Fregattvögel leben ebenfalls dort.
Weiter geht es die Pazifikküste nach Norden bis Manta. In los Frailes, dem schönsten Strandabschnitt Ecuadors, legen wir eine kurze Pause ein. Von Manta aus geht es nach Montechristi. Hier werden ebenfalls Sombreros de Paja Toquilla hergestellt. Monika hat sich nun doch einen gekauft.
Jetzt geht es wieder nach Osten die E30 entlang. Vorbei an Portoviejo, Quevedo und la Mana biegen wir von der E30 auf den sog. Quilotoa Loop ab. Diese Strasse führ zum Kratersee Laguna Quilotoa. Dort machten wir Wanderungen am Kraterand und stiegen 400 Höhenmeter hinab zum Kratersee. Herrliche Berglandschaften mit Almwiesen, Kühe und Schafe säumten unseren Weg bis wir wieder auf die Panamericana treffen. Es war sehr idyllisch. Eine der schönsten Strassen in Südamerika.
Die Weiterfahrt auf der Panamericana ist nur sehr kurz, denn nach wenigen Kilometern zweigen wir zum Parque Nacional Cotopaxi ab. Hier steht der weltberühmte Vulkan Cotopaxi mit 5897m Höhe. Der Vulkan ist noch aktiv und man sieht gelegentlich eine Fumarole aufsteigen. Trotzdem wird der Cotopaxi von Bergsteigern bestiegen. Wir fahren zur Laguna de Limpiopungo, hier machen wir einen schönen Rundgang um und steigen zu einem Mirador auf. Das Wetter ist schön, aber sehr windig.
Anderntags fahren wir nach Quito. Von hier möchten wir nach den Galapagosinseln fliegen. Auf dem Grundstück von Fernando, dem Armony Camp, können wir unseren Nepomuk zwei Wochen ausruhen lassen.
23.08.2024 Salango am Pazific in Ecuador:
Vom Dschungel in Perú fahren wir in 2 Tagen wieder zurück an den Pazific und kommen in Cabo Blanco an. Dort empfangen uns Seevögel, wie Pelikane und Fregattvögel, sowie Meeresschildkröten. Später in Los Organos buchen wir eine Waltour, von der ich etwas enttäuscht war. Die Aktivitäten der Kolosse hielt sich in Grenzen. Ja, wir haben sie gesehen, dass war es. Dafür kam am Schluss noch eine Schule Delphine in die Nähe des Bootes.
Die letzte Station in Perú war in Acapulco der Campingplatz Swiss Wassi. Von einem Schweizer betrieben mit sauberen Einrichtungen, stehen wir in erster Reihe am Meer. Auch Manju und Dieter aus Graz treffen hier ein und schnell ist wieder eine schöne Gesprächsrunde entstanden.
Nun heißt es von Perú Abschied nehmen. Wir haben uns, mit letztem Jahr zusammen, dort ca. drei Monate aufgehalten und doch nicht alles gesehen. Das drittgrößte Land in Südamerika bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten. Die meisten Touristen besuchen nur den Süden. Cusco, Machu Pichu, Arequipa und der Titicacasee sind die Hauptattraktionen dort.
Am 16.08. überqueren wir die Grenze nach Ecuador. Was uns sofort auffällt: Es ist deutlich sauberer als in Perú. Dort waren die Müllberge manchmal bedenklich.
Als erstes geht es in den Nationalpark Cajas bei Cuenca. Dort kann man schöne Wanderungen in Höhen zwischen 3800m und 4100m unternehmen und die Landschaft mit den den kleinen Seen, den Cajas, auf sich wirken lassen.
Danach besuchen wir Cuenca, mit 350.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Ecuador. Schöne Häuser im Kolonialstil, viele Kirchen, gemütliche Cafés und Restaurants laden den Besucher zum Bummeln und Sightseeing ein. Vor allem die Kirche Santa Imaculada de Conceptión, die zu den größten in Südamerika gehört und ca. 3000 Menschen Platz bietet, muß man gesehen haben.
Mit Jenny, einer Kunststudentin, machen wir einen Stadtrundgang und erhalten viele Informationen über die wichtigsten Gebäude, Cafés und Restaurants. Letztere bieten tolles Essen in guter Qualität an.
Unter anderem ist Cuenca berühmt für die Herstellung des Sombrero de Paja Toquilla, bei uns als Panamahut bekannt. Dieser kommt nämlich ursprünglich aus Ecuador und wird aus dem Stroh (Paja) der Tocillapalme hergestellt. Es gibt unterschiedliche Webmuster und Qualitäten. Letztere bestimmen den Preis eines solchen Sombreros. Ich kaufe mir einen Classico mit Cuenta Webmuster.
Monika und ich besuchen noch das Museum Pumapungo, in dem alles über die unterschiedlichen Ethnien in Ecuador ausgestellt ist. Sehr empfehlenswert.
So gehen die beiden Tage in Cuenca schnell vorbei. Es hat uns dort supergut gefallen!
13.08.2024 Los Organos am Pazific:
Von Playa Tortuga geht es zurück in das zentrale Hochland nach Cajamarca. Auf guter Straße fahren wir vorbei an Reisfeldern. Die Umgebung wird tropisch, der Reis, den man fast zu jedem Essen bekommt, wächst hier gut.
In Cajamarca verbringen wir zwei Tage auf einem "Bauernhof" mit Ziegen, Kühen, Alpakas und Hühnern, mitten in der Stadt.
In Cajamarca geht es sehr gemütlich zu, die Leute, wie überall in Südamerika, sind sehr freundlich.
In einer Bäckerei essen wir ein Stück Kuchen und bestaunen das Kuchenbuffet.
Wie in allen Städten gibt es schöne Kirchen aus der spanischen Kolonialzeit. Nach unserem Rundgang steigen wir auf einen Hügel mit wunderbarer Aussicht über die Stadt.
Die Weiterfahrt führt uns nach Chachapoyas. Dorthin geht es auf einspuriger Strasse, zum Teil auch nur Piste. Man muß schon sehr aufmerksam und vorausschauend fahren. Die Abhänge sind oft über 1000m hoch. Lieber bei Gegenverkehr früh genug an geeigneter Stelle anhalten. Aber Monika macht das ausgezeichnet.
In der Nähe von Chachapoyas besuchen wir die Ausgrabungsstätte Kuélab. Das Volk der Chachapoyas hat hier, vom Jahre 900 - 1400, in 3000m Höhe eine Siedlung errichtet und gelebt. Die Anlage ist größer als Machu Pichu bei Cusco. Mit einer Seilbahn fährt man 1000m hoch und muß noch ca. 20 min. bis zur Ausgrabungsstätte gehen. Bewölkter Himmel ließ die Umgebung mystisch erscheinen. Wir bestaunen die Häuser und Mauern, die z. Teil noch gut erhalten sind.
Anderntags feierten wir mit Dieter und Manju aus Graz, die wir seit Cusco kennen, Monikas Geburtstag. Ich hatte eine Torte bestellt, die übrigens sehr lecker war. Ein Gläschen Sekt durfte natürlich nicht fehlen.
Einen Besuch des Yumbilla Wasserfall stand ebenfalls auf dem Programm. Dazu fuhren wir nach Pedro Ruiz und anschließend die Piste hoch nach Cuispes. Von hier wandert man in zwei Stunden zum Yumbilla Wasserfall durch tropische Vegetation. Das man hier Schlangen sieht ist selbstredend, aber auch tolle Vegetation. Das Wetter ist schön und nicht drückend heiß. Die Wanderung machte viel Spaß und die Fotoausbeute war erfolgreich.
Das nächste Ziel ist Mánchora am Pazific. Von dort geht es nach 9 Wochen in Perú weiter nach Ecuador.
31.07.2024 Playa Tortuga am Pazific:
Seit dem letzten Eintrag haben wir wieder viel erlebt. Von Ausgrabungsstätten über lange Pistenfahrten und einen Besuch in der Cordillera Blanca bei Huaraz, dem Bergsteigerzentrum in Südamerika.
Von Lima geht es nach Caral. Hier ist eine Ausgrabungsstätte der ältesten bekannten Stadtsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent. 200km nördlich von Lima und 25km landeinwärts siedelten hier Menschen. Die Siedlung wird auf 2600 - 2000 v. Chr. datiert. In dieser Zeit erlebte der Andenraum einen großen Aufschwung durch die Einführung der Keramik.
Leider war die Führung durch die Anlage nur in spanisch möglich. Gut, ein wenig verstanden haben wir schon.
Weiter fahren wir zurück auf die Panamericana und biegen bei Paramonga auf die PE16. Es geht jetzt in den Huascarán Nationalpark. Hier liegt die größte vergletscherte Region außerhalb des Himalayas. Der Höchste Berg ist der Nevado Huascarán mit 6768m.
Zunächst sieht man Berge mit moderater Höhe, alles ist noch grün. Die unterschiedlichen Gesteinsformen sind sehr interessant. Leider fehlen mir geologische Grundkenntnisse, aber man kann nicht alles wissen.
Vorbei an der Laguna Conococha, 2600m, geht es zur Ortschaft Catac, wo wir rechtzeitig zu einer Hochzeit ankommen. Am Nachmittag wandern Monika und ich nach Utuyacu, man sieht schon die ersten Schneeberge in der Ferne.
Anderntags geht es nach Chavin de Huantar. Dabei passieren wir den Túnel de Kahuish auf 4516m. Weiter geht es in Serpentinen die schöne Paßstrasse hinunter nach Chavin.
In Chavin gibt es eine Ausgrabungsstätte der Chavin-Kultur. Diese ist die zweitälteste Kulturstätte in ganz Amerika. Der Besuch der Stätte ist für uns obligatorisch. Hier dürfen wir auch in alte Stollen heruntersteigen, sehr spannend. Abends essen wir in einer Pizzeria und beenden den Tag mit einem Pisco Sour.
Vor uns liegt nun eine Pistenfahrt vom allerfeinsten. Für die 120km benötigen wir gute 9 Stunden. Das sagt alles über den Zustand aus. Am Ende ist unser Nepomuk glücklich die Ortschaft Chacas erreicht zu haben. Wir parken ihn an der Tankstelle und besuchen den Ort. Dieser ist u. a. bekannt für seine Handwerksarbeiten aus Holz und Glas. In der ansässigen Don Bosco Werkstatt werden wahre Kunstwerke hergestellt.
Zur Abwechslung fahren wir eine toll asphaltierte Strasse hoch bis zum Túnel Punta Olímpica in 4680m Höhe. Er ist der höchstgelegene Tunnel der Welt! Perú ist eben ein Land der Superlative. Wir durchqueren den Tunnel und fahren zum Mirador Ulta auf 4500m. Hier ist für heute Feierabend und wir genießen den Nachmittag mit Sicht auf die umliegenden Berge. Einfach nur schön.
Anderntags geht es die Paßstrasse runter über Shilla, Carhuaz nach Huaraz. Dort kaufen wir Gas für unseren Campingkocher und essen gemütlich im Restaurant Inka Food, ganz vegetarisch mit Soja. 😎 Zurück von Huaraz geht es nach Yungay. Hier besuchen wir am nächsten Tag den Campo Santo, den heiligen Platz. Dies ist eine Gedenkstätte für die ca. 20.000 Opfer der verheerenden Gerölllawine die am 31. Mai 1970 vom Huascarán Nordgipfel kommend die alte Ortschaft Yungay unter sich begrub. Ausgelöst wurde diese durch ein Seebeben im pazifischen Ozean. Nur wenige Menschen, die sich zu dieser Zeit auf dem Friedhof befanden, blieben verschont. Es war schon sehr beklemmend, über die vielen Toten hinweg zu laufen, denn sie wurden nie geborgen. Die Kirche und ein alter LKW, Marke International, schauen an einer Stelle aus dem Geröllgestein heraus.
In Caraz, auf dem Campingplatz Guadalupe, bereiten wir uns auf unsere dreitägige Wanderung in den Bergen vor.
Diese Wanderung in großer Höhe brachte uns zum Refugio Perú, wo wir unterhalb auf ca. 4600m Höhen im Zelt übernachteten. Weiter ging es am nächsten Tag über Geröllfelder und Muränenschutt, tzum teil steil bergauf. Dabei überquerten wir einen Pass in 4900m Höhe. Weiter vorbei an der Laguna 69, einem Aussichtspunkt mit toller Lagune und Bergpanorama. Von hier aus steigen wir hinunter und übernachten, ebenfalls im Zelt, auf einer Almwiese. Den dritten Tag steigen wir wieder hinunter zum Parkplatz, wo unser Nepomuk brav gewartet hat. Am Ende sind wir sehr stolz auf uns. Zelt, Schlafsäcke und Essen, alles selber geschleppt und das in dieser Höhe.
17.07.2024 Lima:
Nun haben Monika und ich Lima, die Hauptstadt von Perú erreicht. Mit Kairo ist sie die trockenste Hauptstadt der Welt, was wir allerdings nicht bestätigen können. Es nieselt hin- und wieder mal und meistens ist es bedeckt. Dafür sorgt der kalte Humboldtstrom, der hier im Winter das Meer abkühlt und die Nebel entstehen läßt.
Wir stehen im Club Germania, einer deutschen "Enklave" hier in Lima. Deutsche dürfen hier auf dem Grundstück stehen, die Benutzung von Schwimmbad, Tennisplatz, Fußballfeld, Sonnenliegen und Sanitäranlagen, ist alles inklusive ohne Bezahlung. Und in einem hervorragendem Zustand. Im gediegenen Restaurant habe ich gestern Abend einen ausgezeichneten Gulasch mit Spätzle gegessen, ganz nach meinem Geschmack.
Jetzt berichte ich erst einmal über unseren Besuch des Ortes Paracas und der dazugehörigen Halbinsel, die wir vorher besuchten.
Paracas ist eine Kleinstadt in der Nähe von Pisco am Pazifik. Ca. 3000 Einwohner schlagen sich das ganze Jahr mit Touristen herum, mehrheitlich aus Perú. Die Hauptattraktion ist allerdings die Halbinsel, welche nördlich des Ortes liegt. Unterschiedliche Färbungen von Sand- und Steinwüste prägen die wunderschöne Landschaft. In diesem Nationalpark gibt es einige Miradore und Strände, wo der Tourist die Landschaft und das Meer auf sich wirken lassen kann. Wir haben dort drei Nächte einsam gestanden. Ab 18:00 Uhr wird es hier still und man ist ganz einsam mit der Natur. Unter anderem waren wir an einer Lagune, die landseitig rötlich erscheint und meerseitig grün. Der Damm dazwischen ist befahrbar, so daß wir unseren Nepomuk entsprechend für ein Foto in Positur brachten.
Auch ein Ausflug auf die nahe gelegene Insel Isla Balestas stand auf unserer Liste. Diese Insel beherbergt Seevögel wie Inkaschwalben, Tölpel, Möwen, aber auch Robben und Pinguine. Allerdings ist die Jahreszeit aktuell nicht die Beste um diese Tiere in Scharen zu sehen. Wir wollen noch nach den Galapagos Inseln in Ecuador, insofern ist das nicht so schlimm für uns. Aber auch die Felsformationen der Insel sind sehr interessant und zerklüftet.
Monika hat die wüstenähnliche Fahrt mit Nepomuk sehr genossen. Es hat ihr Spaß gemacht über die vielen Sandpisten zu fahren.
Von Paracas geht es weiter über die Panamericana nach Lima. Dieser Teil war für mich die langweiligste Fahrt bisher in Südamerika. Langweilige Landschaften und Orte, vor allem aber der viele Müll am Straßenrand. Grässlich.
Über unseren Standort in Lima habe ich Eingangs bereits bereits berichtet.
Gestern ging es dann mit dem Taxi zur Plaza Mayor, direkt ins Centrum der Stadt. Dort warteten prächtige Bauten auf uns, die ich in dieser Göße bisher noch nicht gesehen habe. Diese Gebäude sind größtenteils im Kolonialstil erbaut, wobei es sich meistens nicht mehr um die Originale handelt. 1970 wurde Lima durch ein Erdbeben ziemlich zerstört. Man hat danach die Gebäude wieder entsprechend aufgebaut. In der Kirche San Franziskus wurde der heiligen Jungfrau del Carmen gehuldigt, sehr eindrucksvoll. Am Nachmittag ging es mit dem Metropolitan Bus nach Miradores zum Shoppen. Hier haben die Busse eigene Fahrspuren und es geht zügig voran. Wir besuchten die schönen Geschäfte mit Wollsachen aus Alpakawolle.
Übrigens: Die Fahrradwege in Lima, von Deutschland finanziert, wie in vereinzelten Medien berichtet wird, sind bereits veraltet und man muß schon Glück haben, einen Radfahrer zu sehen!?
Uns hat der Besuch in Lima gefallen. Jetzt geht es weiter gen Norden in die Provinz Ancash.
14.07.2024 Paracas am Pacific:
Es gibt wieder viel zu berichten. Aber alles der Reihe nach. Als wir aus dem Valle Montańa Roja zurückfuhren, haben wir in Urcos einen Reserveradhalter an die Hintertür montieren lassen. Da die Schienen für einen Fahrradträger an der Türe fest montiert sind, konnte Edilson, ein fähiger und freundlicher Schlosser, uns einen schönen Träger fertigen und anbauen. Sogar abschließbar! Auf der Rückfahrt nach Cusco haben wir uns einen Satz neue Reifen für vorne gekauft. Bei der Weiterfahrt nach Ayacucho, im zentralen Hochland von Perú, hatten wir in Curahuasi wieder einen Plattfuß, diesmal hinten. Wir beschließen, nachdem dieser so gerade geflickt werden konnte, in Ayacucho einen zweiten Satz Reifen für die Hinterachse zu kaufen. Also geht es erst mal weiter in Richtung Ayacucho.
In Curahuasi sind wir noch zu einem Mirador (Aussichtspunkt) hochgefahren mit toller Weitsicht. Der Weg nach Ayacucho geht passrauf, passrunter. In Huancarama verbringen wir die zweite Nacht und eine Dritte irgendwo kurz vor Ayacucho. Die Strecke zieht sich in die Länge, jedoch wechseln sehr interessante Landschaften miteinander ab.
Unser Nepomuk erreicht Ayacucho und parkt bei Zanubia Robles auf einem bewachten Parkplatz. Die Frau hat Monika direkt ins Herz geschlossen.
Ayacucho ist bekannt für seine 33 Kirchen. Eine Stadt wo der Massentourismus, wie zB. in Cusco, noch keinen Einzug gehalten hat. Es gibt schöne Cafés, Restaurants und Eisdielen.
Ayacucho hat aber auch ein dunkles Kapitel. Hier wurde 1969 der leuchtende Pfad (Camino luminoso), eine ultra marxistisch - leninistische Terrororganisation gegründet. Gründer war ein Herr Abimael Guzman Reynoso. Während der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre wurden von diesen Terroristen peruweit ca. 70.000 Menschen getötet, vielerorts mit Macheten abgeschlachtet. Ich kann mich als junger Mann an die Berichterstattung zurückerinnern. Darüber wurde seinerzeit, z. B. im Weltspiegel berichtet, aber auch in den Nachrichten. Hauptsächlich waren es Opfer aus der ländlichen, quechuasprachigen Bevölkerung. Also wieder mal die Ärmsten der Armen. Es gibt in Ayacucho ein Museo Memorial, wo Berichte und Bilder aus dieser Zeit ausgestellt sind. Sehr bewegend sage ich euch. Man ist in Peru dabei, diese Zeit aufzuarbeiten. Ich weiß allerdings nicht wie nachhaltig das ist.
Wie gesagt kaufen wir einen zweiten Satz Reifen und haben jetzt ein gutes Gefühl, wenn unser Nepomuk die nächste Schotterpiste bewältigen muß.
Diese Schotterpiste deutet sich schon auf der Fahrt zu den Aguas Turquesas bei Millpu an. Hier oben auf einem Plateau kann man zu den türkisgrünen Wasserstellen wandern und diese in schöner Umgebung bestaunen. Baden ist allerdings verboten, weil es dort Algen gibt, welche die wunderbaren Farben hervorbringen. Am Eingang gibt es diverse Restaurants die hervorragende, frische Forellengerichte feil bieten. Und das für kleines Geld. Uns hat es sehr gut geschmeckt.
Von Millpu fahren wir nach Ayacucho zurück und weiter die Ruta PE 28 A nach Pisco am pazifischen Ozean. Die Straße ist ausgesprochen schlecht. Schlagloch reiht sich an Schlagloch, kaum kann man mal ein längeres Stück zügig durchfahren.
Auf unserer Agenda stehen noch der Bosque de Piedras, einem Ort mit wunderschönen Steinformationen. Ein älterer Mann zeigt uns eine Höhle. Ich bin erstaunt, wie er mit seinem Stock den Hang hinaufläuft und in die Höhle hineinklettert. Rollatoren oder elektrische Rollstühle gibt es hier nicht. Damit könnte er wohl auch nichts anfangen.
Bei der Weiterfahrt sehen wir einen Calziumblock und eine Stelle mit Puja de Raymondi, einem Bromeliengewächs, welche wir im Canyon Tinajani in Bolivien, schon gesehen haben.
In Chaupi, auf 4300m Höhe verbringen wir eine Nacht bei minus 7,5 °C. Den Leuten und Hunden hier oben macht das nichts aus. Wir wissen, dass man in ca. 5 Stunden in Pisco auf Meereshöhe bei warmen Temperaturen ist. Ein Extrem was man nur in Südamerika antrifft. Kurz vor Pisco besuchen wir noch die Laguna de Morón, die wie eine Wüstenoase aussieht.
Von Pisco geht es nach dem Einkaufen weiter nach Paracas. Am Oceanpark hat unser Nepomuk einen schönen Blick auf den pazifischen Ozean.
27.06.2024 Lucre bei Cusco:
Romy und Eddy, die wir in Bolivien kennengelernt hatten, empfahlen uns hier in Perú den Canyon Tinajani zu besuchen. Dieser liegt abseits der Touristenattraktionen, kann aber durchaus mithalten. Die roten Sandsteinfelsen mit ihren bizarren Formationen leuchten schon von weit her. Es lohnte sich die Sandpiste bis dorthin zu fahren. Wir stellen uns auf einen Besucherplatz mit angegliedertem Museum. Ein Bauer, der hier mit seiner Frau und einem schönen Schäferhund wohnt, zeigt uns mit Stolz sein Museum. Dort sind die Rundwege, die man an den Sandsteinfelsen begehen kann dokumentiert. Ebenfalls sind eine Reihe von Tieren, die in der Umgebung leben, ausgestopft zu bewundern ☹️. Viele kann man nur mit Mühe erkennen, da sie womöglich schon viele Jahre dort sind. Monika und ich unternehmen zwei Wanderungen, die uns um, durch und an den Felsen vorbei bringen, begleitet von Lamas und Rolf, dem Schäferhund, den wir so tauften. Es war sehr imposant alles aus der Nähe zu sehen und in 4000m Höhe zu wandern. Man konnte durch kleine Höhlen krabbeln, schmale Bänder an den Felsen begehen und die Aussicht auf den Plateaus genießen. Anderntags besuchten wir eine Käserei und befuhren das Tal bis ans Ende. Hier wächst die seltene Pflanze Puya de Raimondi, ein Bromeliengewächs.
Mit einem Schäfer, der seine Herde mit seiner Frau begleitete, wechselte ich einige Worte bezüglich der Herde. Schönes Erlebnis.
Weiter geht es in Richtung Cusco. Auf einem Übernachtungsplatz bei Aguas Caliente hatten wir frühmorgens einen Plattfuss, den ersten in Südamerika. Leider konnte ich den Ersatzreifen nicht montieren, da die Halterung defekt war. Also mit dem Plattfuß in ein Taxi zur nächsten Llanteria, hier werden Reifen geflickt. In Cusco hat man dann versucht die Halterung zu reparieren. Nach fünf Stunden Arbeit entschied ich die Halterung abzuflexen. Zu Hause kann ich eine Neue montieren. Der Ersatzreifen muß greifbar sein.
In Cusco, bei Camping Quinta Lala stehen wir wieder für ein paar Tage. Hier wird wieder, wie letztes Jahr, das Sonnenfest der Inkas Inti Raymi gefeiert. Ich habe aber keine Fotos gemacht. Erstens war es sehr voll, zweitens sind die vom letzten Jahr den meisten bekannt.
Das nächste Highlight sind die Regenbogenberge oder Montañas de siete Colores 100km südlich von Cusco. Hier wandert man bis 5000m hoch und kann diese schönen, farbenfrohe Berge sehen. Auch der Ausangate, 6384m hoch, grüßt aus der Ferne. Diesen Berg haben wir 2015 während einer Trekkingtour umrundet.
Allerdings ist hier Massentourismus angesagt und so sind wir schon um 8:00 Uhr auf dem 5036m hohen Mirador, dem Montaña de Vinicunka. Ein herrliches Panorama zeigt sich uns in dieser frühen Stunde. Wir genießen die Ruhe, bevor der Touristenstrom in Richtung Gipfel einsetzt. Mit drei Österreichern aus Graz unterhalten wir uns noch sehr anregend. Sie sind mit einem Mietwagen unterwegs und haben schon einiges gesehen.
Am Nachmittag fahren wir in ein kleines Tal, dem Valle Montaña Roja, und wandern zu einer ebenfalls 5000m hohen Lagune. Hier ist die Aussicht ebenfalls atemberaubend schön. Für uns beide war es mal wieder schön, in großer Höhe zu wandern. Erinnerungen an Nepal und Pakistan kamen auf. Wir sind dankbar, daß wir dieses noch gesundheitlich können.
14.06.2024 La Paz:
Wir haben uns entschieden doch weiter in Bolivien zu bleiben. Die Blockaden wurden aufgelöst. Grund für die Blockaden: Die Leute, insbesondere die LkW-Fahrer, sind unzufrieden, da der Nachschub an Dieselkraftstoff nur spärlich vorwärts kommt. Der Staat hat kein Geld. Lange Warteschlangen an Tankstellen mit Verdienstausfall und vieles mehr, bringt die Menschen auf die Barrikaden. Letztes Jahr haben wir davon nichts mitbekommen, anscheinend wurde es in diesem Jahr schlimmer. Am 14.06. sind Gespräche mit Präsident Acre und den Gewerkschaften angesetzt. Mal schauen, wie es hier weitergeht. Auch für uns bedeutet dies, daß wir frühzeitig schauen müssen, wie wir an Diesel kommen. Teilweise geht das nur mit Kanister.
Also geht die Fahrt von San Ignacio über San José de Chiquitana nach Santa Cruz, der größten Stadt in Bolivien. Hier bleiben wir einen Tag bei Laila und Walter. Dummerweise fahren wir uns auf dem Grundstück fest, da Walter uns eine Stelle zeigt, wo der tiefe Sand von Blattwerk verdeckt ist. Am anderen Morgen musste uns Armin mit seinem schweizer Burger-Allradfahrzeug kurzerhand herausziehen. Bergegurt und Schekel hatte ich sofort griffbereit.
Weiter fahren wir die Ruta 7 über Samaipata, Mataral, Punata. Die Straße hierher wird sehr bergig. Teilweise bis auf knapp 4000m Höhe. Die Landschaft, Felder mit Schafen und tiefe Täler, ist sehr beeindruckend.
Von Punata geht es nach Tortoro.
Torotoro ist unter Paläontologen sehr bekannt. In dieser Gegend wurden Dinosaurierspuren entdeckt und erforscht. Darüber hinaus gibt es tolle Felslandschaften, die zum Teil rötlich leuchten. Aber auch Höhlensysteme, zum Teil begehbar, gibt es zu entdecken. Mit einer Familie aus Paris, machen wir einen Tagesausflug in die Gegend und unser Guide Yamillo erklärt uns in spanisch alles Wissenswerte. Die Wanderungen waren sehr schön. Ein Abenteuer ganz besonderer Art, war die Begehung einer Tropfsteinhöhle. Ausgestattet mit Helm und Stirnlampe ging es an Seilen, Trittleitern, zum Teil rutschend auf dem Hintern und kriechend am Boden ca. 2 Stunden durch das Höhlenlabyrinth. Die Stalagtiten- und Stalagmiten waren sehenswert. Auch kleine Fledermäuse hielten sich in der Höhle auf.
Im Ort erwartet den Feinschmecker das Café Creativo, welches von Matthieu, einem Schweizer aus Genf, geführt wird. Selbstverständlich gibt es hier Raclette, Tartiflette und eine tolle Lasagne, alles frisch zubereitet. Monika und ich hatten zwei Abende Zeit, diese Köstlichkeiten zu probieren. Der bolivianische Rotwein Encuentro passte perfekt zum Essen.
Von Torotoro geht es nach Tarata, wo wir mit Hilfe eines Bolivianers an einer Tankstelle 40 Liter Diesel in einem Kanister bekommen und diesen in unseren Tank schütten konnten. Deutsch- bolivianische Zusammenarbeit, ganz formlos. Läuft!
Über Cochabamba, Oruro, Ayo Ayo geht es nach El Alto und hinunter nach La Paz. Dort sind wir, wie letztes Jahr, bei Marcos zu einer Inspektion incl. Bremsbackenwechsel angemeldet. Bei ihm auf dem Platz können wir uns entspannen. Marcos ist ein zuverlässiger Mechaniker. Während er unseren Nepomuk "verarztet", fahren wir nochmal nach La Paz hinein.
03.06.2024 San Ignacio de Velasco:
Wieder in Bolivien. Man merkt sofort den Unterschied. Das Land ist deutlich ärmer, die Menschen aber trotzdem freundlich und hilfsbereit. Auch an mehr Müll muss man sich erst gewöhnen - ist eben so. Von Cáceres in Brasilien geht es nach San Matias in Bolivien. Nachdem die Grenzformalitäten erledigt sind übernachten wir direkt hinter der Grenze an einem Naturfreibad.
Anderntags geht es in zweieinhalb Tagen entlang der Piste Ruta 10. 320 km Schotter, Schlaglöcher und Tonnen an Staub erwarten uns und unseren Nepomuk. Links und rechts sind einzelne Estancias angesiedelt. Raubvögel, Tucane, Rinder, Pferde - selten Autos und Lkw's. Es ist eine Herausforderung an das Material unseres Nepomuk. Wir fahren mit deutlich verminderten Reifendruck, so lässt es sich gerade aushalten, das Pistenfahren geht schon sehr gut. In den Ortschaften Ascensión und Espiritu wird übernachtet. Es ist kein Problem, sich einfach an die Plaza oder die Sportwiese hinzustellen. So können wir am späten Nachmittag noch ein wenig Dorfleben genießen. Am dritten Tag erreichen wir zu Mittag San Ignacio de Velasco, einem Ort mit ca. 30.000 Einwohnern. Er wurde 1748 von den Jesuitenpadres Miguel Areicher und Diego Contreras gegründet. Hauptattraktion ist die Kirche, Iglesia, des heiligen Franz von Assisi.
Auf dem Grundstück der Lavandería Suiza stellen wir uns hin. Hier wohnt Rudi, ein Schweizer mit seiner Frau Miriam, sowie den Töchtern Lorena und Liliana. Er hat hier seine zweite Heimat gefunden. Die Familie besitzt eine Wäscherei und Rudi backt hervorragendes Vollwertbrot, welches ein besonderer Genuß zu dem zumeist südamerikanischen Gummibrot ist.
Wir erkunden den Ort und lassen uns bei Renate, einer Österreicherin, mit Kuchen und Eiscafé verwöhnen.
Leider sind zur Zeit im Großraum Santa Cruz Strassenblockaden. Es gibt teilweise keinen Diesel, also LKW Streik und zum anderen protestieren die Leute wegen der Erhöhung von Buspreisen. Alles nachvollziehbar, bringt uns aber nicht weiter. Wir wissen heute noch nicht, welche Strecke man für den Weiterweg wählen kann. Am Abend wird entschieden. Weiter Richtung SantaCruz und Cochabamba, oder über Corumbá in Brasilien, Paraguay nach Argentinien. Ich werde darüber berichten.
25.05.2024 Pantanal Norte und Transpantaneira:
Das Pantanal ist das größte Feuchtgebiet der Erde und halb so groß wie Deutschland. Dreiviertel der Fläche liegt in Brasilien, der Rest in Bolivien und Paraguay.
Von Poconé erreicht man den Hauptort Porto Jofre, ein kleiner Weiler, über die Transpantaneira. Von hier kann man Bootstrips organisieren, die einen über den Rio Cuiabá an die Sehenswürdigkeiten wie Vögel, Capybaras, Affen, Jaguare und vieles mehr bringen.
Auf der Fahrt nach Porto Jofre, entlang der Transpantaneira, eine Schotter- und Sandpiste mit vielen Brücken, können wir schon einige Tiere beobachten. Nur wenige Fahrzeuge sind unterwegs und so bleibt genügend Zeit dazu. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Porto Jofre und stellen uns auf den kleinen Campingplatz. Vanessa und Daniel aus München, mit ihrem 46 Jahre alten Feuerwehrwagen Heidi, stehen auch hier. Zusammen mit Amelie und Daniel aus franz. Guayana wird eine Bootstour gebucht. Der Preis ist immer pro Boot und so wird es für alle günstiger.
Frühmorgens um 6:30 Uhr geht es los. Wir werden zehn Stunden unterwegs sein. Unser Guide Batato spricht leider nur Portugiesich, aber Daniel - das Sprachwunder - kann übersetzen. Und so wird uns nach kurzer Zeit schon der erste Jaguar feil geboten. Aktuell ist die Jaguarsichtung etwas erschwert, da es aufgrund des Wasserstandes noch keine Sandbänke gibt. Die Tiere liegen jetzt, gut getarnt, an den Uferbänken auf der Lauer. Weiter geht es über den Rio Cuiabá und seinen vielen Seitenarmen. Überall gibt es etwas zu entdecken. Hier Affen, dort Kaimane, Jabirus - die großen Storchenvögel, und weitere Jaguare. Bei großer Hitze ist der Fahrtwind sehr angenehm. Am Schluß entdecken wir einen Jaguar auf der Pirsch. Es knistert vor Spannung wie die Katze durch das Wasser schleicht, konzentriert auf der Suche nach Beute. Am Abend werden die Erlebnisse erst einmal mental verarbeitet. Leider gibt es hier unzählige Moskitos, so daß ein ruhiges sitzen vor unserem Nepomuk nicht möglich ist.
Anderntags geht es zurück über die Transpantaneira nach Poconé und weiter nach Cuiabá.
19.05.2024 Poconé:
Wir sind wieder eine gute Woche in Brasilien. Warmes Wetter empfängt uns hier und bessere Straßen. Von Foz do Iguaçu geht die Fahrt nach Guaira am Rio Paraná. Hier waren wir letztes Jahr an der schönen Marina, leider war es diesmal sehr laut und schmutzig.
Anderntags fahren wir satte 500 km bis nach Bonito. Bei Sonnenschein und guter Fahrbahn ist es trotzdem anstrengend. Für Südamerika war der Tag eine anstrengende Tour. Am Flugplatz von Bonito verbringen wir eine ruhige Nacht. Dort fliegen vielleicht 3 Propellermaschinen am Tag ab. In Bonito ist ein Waschtag angesagt. Zwei Waschmaschinen und zwei Trockner werden benötigt, um unsere Wäsche zu reinigen. Waschen und trocknen dauern ca. 1,5h. Zwischenzeitig flanieren Monika und ich die schöne Einkaufsstraße entlang. Ein Ehepaar, Silke und Thomas aus Erbach im Odenwald, erzählte uns von ihrer Reise. Wir konnten ebenfalls aus dem Nähkästchen plaudern. Gegen Mittag geht es, wie letztes Jahr, zu Marc auf die Facenda Iguaçu. Eine herzliche Begrüßung erfolgte, als wir auf die Farm fuhren. Leider nur für eine Nacht, schade. Aber der Weg ins nördliche Pantanal ist noch sehr weit.
Bei unseren Recherchen auf dem Weg dorthin, stieß Monika auf eine Sandpiste namens BR 419, die ca. 220km von Aquidauana nach Rio Verde de Mato Grosso geht. Während der Fahrt hat man dort die Möglichkeit, schöne Vögel, Capybaras, Rehe und Ameisenbären zu beobachten. Wir genießen die ruhige Fahrt bei 20 - 30 km/h. Direkt an der Piste übernachten wir und lauschen noch lange den Geräuschen der Natur. Anderntags begenen wir zwei Gauchos, die uns ihre tolle Reitausstattung zeigen. Es war ein tolles Erlebnis für uns, diese Piste zu befahren.
Über Rio Verde de Mato Grosso und Rondonópolis geht die Reise weiter bis nach Juscimeira. Hier auf dem Stellplatz Recante Colina Verde werden die Jabuticababeeren angebaut. Die Familie macht daraus Likör und Süßigkeiten. Leider habe ich davon kein Foto, da die Ernte gerade abgeschlossen ist. An einem Wasserfall in der Nähe, treffen wir auf eine Gruppe die zum Grillen hierher gekommen ist. Wir unterhalten uns - ich in spanisch und Edineiri in portugiesisch und verstehen uns prächtig. Man bietet uns Fleisch vom Grill an, ein Genuß. Im Gegenzug mache ich Gruppenfotos, mein Stativ ist gerade griffbereit. Ein sehr schönes Erlebnis. Die weitere Fahrt ins Pantanal endet für heute in Poconé. Von hier wollen wir morgen über die sog. Transpantaneira, einer Sandpiste, 120 km lang mit etwa genau so vielen Holzbrücken. Entlang dieser Piste gibt es ebenfalls Tiere zu sehen. Das Pantanal ist übrigens das größte Feuchtgebiet der Erde.
08.05.2024 Paraguay - Route der Jesuitenklöster:
Von Posada in Argentinien reisen wir gemütlich bis Encarnación über die Grenze nach Paraguay. Es schüttet ununterbrochen. In Brasilien bei Porto Alegre steht der halbe Bundesstaat Rio Grande do Sul unter Wasser. Ursprünglich wollten wir von Uruguay nach Südbrasilien einreisen. Gott sei Dank haben wir die Alternative über Paraguay genommen. In Encarnación wird erst einmal getankt. Die Tanksäule zeigt den höchsten Betrag an, den wir je bezahlen mussten. Das liegt an der Währung. Für einen Euro bekommen wir ca. 8000 Guarani. Danach geht es in Richtung San Cosme y Damyán zur ersten Klosteranlage der Jesuiten. Hier in der Region Missiones errichtete der Orden der Jesuiten 1610 eine Reihe von sog. Reduktionen. In diesen wurde die einheimische Bevölkerung der Guarani ausgebildet und natürlich im Glauben des Ordens erzogen. Der Jesuitenorden setzt sich für Gleichberechtigung und Schulbildung der Minderheiten ein. 1762 wurde die Jesuiten von Spaniern und Portugiesen verjagt, da diese den Herrschern in Südamerika zu unbequem wurden.
Die Misison Cosme y Damyán war u. a. bekannt für ihre astronomische Einrichtung, die wir besichtigen durften. Gleichzeitig gibt es hier eine Gemeinde mit Pfarrer. Die Sonntagsmesse haben wir uns natürlich auch angeschaut. In Trinidad, der größten Reduktion stehen noch die alten Wohnhäuser der Guarani, leider ein wenig verfallen. Hier in der Nähe der Ortschaft Hohenau wohnt eine ansehnlich Anzahl Deutschstämmiger, deren Urgroßeltern um die Jahrhundertwende (1900) nach Paraguay auswanderten.
In Jesús, der letzten und kleinsten Reduktion, waren ebenfalls gut erhaltene Bauwerke zu sehen. Auch qualitativ hochwertige Handarbeit der Guarani wird dort verkauft.
Wir fahren die Ruta 7 hoch nach Bella Vista. Dort, im ansässigen Marineclub, übernachten wir am Rio Paraná in aller Ruhe. In Ciudad del Este, wo wir vergangenes Jahr für einen Tag zu Gast waren, endet unser Abenteuer in Paraguay. Wir müssen nun weiter nach Brasilien. Ziel ist das Pantanal Norte.
02.05.2024 Colonia Carlos Pellegrini:
Am 25.04. konnten wir unseren zweiten Teil der Reise endlich so richtig starten. Aber eins nach dem anderen. Während der Kühlschrankreparatur fahren wir eine Woche an Uruguays Küste entlang. La Pedera, Piriápolis und Playa Verde waren die Orte. Wunderschön und aktuell kaum Menschen am Strand. Leider ist das Wetter etwas durchwachsen. Der Kühlschrank kam dann zwar repariert aus Montevideo zurück, kühlte wie neu, aber leider schaltete er nicht wie er sollte. Kurzerhand bestellen wir bei Felix einen neuen, denn ohne funktionierenden Kühlschrank geht gar nichts. Der war innerhalb eines Tages da und wir nutzten den Tag für einen Besuch am Cerro Arequita, einem Klettergebiet bei Minas. Anderntags wurde der Kühlschrank eingebaut, getestet und endlich konnten wir in Richtung Argentinien starten. Ziel sind die Esteros del Iberá, dem zweitgrößten Sumpfgebiet in Südamerika nach dem Pantanal in Brasilien. Bei Salto geht es über die Grenze, aber vorher erfolgte ein Besuch mit Führung im Wasserkraftwerk Salto Grande. Hier an dieser Stelle wird der große Rio Uruguay gestaut. Uruguay und Argentinien teilen sich den Strom, der mit 14 Generatoren und 21056 MWh pro Tag erzeugt wird. Die Führung in spanisch war für uns größtenteils verständlich und sehr informativ.
Weiter fahren wir nach Ayui und besuchen dort ein Thermalbad mit 36 Grad warmen Wasser. Danach geht es nach Mercedes und von dort nach Colonia Carlos Pellegrini. Auf dieser Strecke erwarten uns 70 km Schotterpiste, die Monika spielerisch zurücklegt. Hier im Centrum der Esteros del Iberá erwarten uns Capibaras, schöne Vögel, Hirsche, Kaimane und die schöne Sumpflandschaft. Es ist hier sehr warm und schwül. Und so verleben wir zwei schöne Tage in völliger Ruhe. Ein gelungener Start würde ich sagen.
17.04.2024 San José Ignacio:
Nun waren wir über fünf Monate in Köln und haben uns dort für den zweiten Teil unserer Südamerikareise vorbereitet. Unterbrochen von Weihnachten, der Jahreswende, sowie ein Kurztrip nach Ägypten, haben wir uns über weitere Ziele belesen und nötige Vorbereitungen erledigt. Auch ein paar Arztbesuche waren nötig.
Unser Plan sieht vor, daß wir bis Ende November in Cartagena in Kolumbien sein wollen. Dort soll unser Nepomuk wieder nach Deutschland verschifft werden.
Am 08.04. fliegen wir zurück nach Montevideo, wo wir im schönen Hotel Palacio für zwei Tage wohnen. Von hier ging es nach Soca bei Montevideo zum UY-Storage. Dort stand unser Nepomuk zum Überwintern und kleineren Reparaturen. Leider stellten wir fest, daß der Kühlschrank zur Reparatur muß, keine Kühlleistung. Zwischendurch fahren wir zur Chakra Holondesa zu Marieke und Jan. Wir treffen dort auch unseren Freund Phil und plauschen über Uruguay und seinen Fortschritt am Haus. Nach einem herzlichen Abschied von der Chakra fahren wir bei nicht so tollem Wetter zur Küste. Hier in San José Ignacio, am schönen Leuchtturm den wir vom letzten Mal kennen, bleiben wir zwei Nächte um uns an das Wohnmobilleben wieder zu gewöhnen.
04.10 - 20.10.2023 Atlántida Chacra Holondesa:
Wir verbrachten noch ein paar Tage an den schönen Stränden Uruguays. Orte wie San José Ignacio, und Punta Negra bei Pirianapólis luden nochmal zu schönen Strandspaziergängen ein. In Punta Negra sahen wir im Dunkeln die phophorisierenden Wellen am Strand.
Einen Abstecher ins Land der Gauchos bei Tuacarembó bot uns einen schönen Kontrast. Hier machten wir auf der schönen Estancia Miradores del Valle bei einer Familie halt. Ein toller Ausritt hoch zu Ross mit Natalie und Paula, den beiden Gauchas, machte uns besonders viel Spaß. Über Nueva Berlin und Colonia de Sacramento fahren wir hierher zur Chacra Holondesa.
Der Kreis hat sich heute geschlossen. Vor 9 Monaten kamen wir hier in Atlántida in Urguay an und verbrachten die ersten 14 Tage auf der schönen Chacra Holodesa bei Jan und Marieke.
Nach 9 Monaten, fast 32.000 km, 19 Grenzübertritte, 7 Länder, 3300 l Diesel, nette Erlebnisse, tolle Menschen, Orte und Landschaften, sowie einen Monat zusammen mit Vanessa, geht jetzt der erste Teil unserer Reise zu Ende.
Wir danken unseren Freunden, Bekannten und Verwandten, die diesen Blog aufmerksam verfolgt haben.
Unser Nepomuk wird die kommenden zwei Tage auf seinen Winterschlaf hier in Uruguay vorbereitet. Am Montag, den 23.10, fliegen wir nach Hause. Hier wollen wir die nächsten 6 Monate unsere Erlebnisse verarbeiten und diese auch der Familie und unseren Freunden mitteilen, wenn gewünscht.
Froh diesen Schritt gegangen zu sein und dankbar, daß wir dies alles erleben durften, freuen wir uns auf die Rückkehr. Im kommenden April werden Monika und ich zum zweiten Teil unserer Südamerikareise aufbrechen.
25.09. - 03.10.2023 Auf dem Weg nach Uruguay und dort an der Küste:
Wir verlassen die Ilha Santa Catarina und Florinapólis um in Porto Alegre am Flughafen unser Rückflugtickets "scharf zu schalten". Unterwegs hatten wir mit schwersten Regenfällen zu kämpfen. Ganze Landstriche standen zum Teil unter Wasser. In Porto Alegre fuhren Bewohner mit Booten, oder wateten bis zum Bauch durch das Wasser zu ihren Unterkünften. Es waren die Ärmsten der Armen.
Zu Hause erzählte man uns bei Iberia, dass sei recht einfach per Internet zu machen. Aber außerhalb Europas geht es nur per Telefon. Wenn du die Simkarte aufladest, hast du schon 20 Euronen weg, bis jemand an der Strippe ist und schwupp waren kurze Zeit später 30 € weg. Das Ticket hatten wir aber noch nicht. So mußte Vanessa herhalten, die dieses Problem souverän von zu Hause aus lösen konnte. Auch das sind erhöhte Anforderungen, die man lösen muss und sie kosten viel Zeit.
Die Fahrt geht weiter über Rio Grande, wo wir am Hafen eine Nacht gestanden haben und uns das Hafenviertel anschauten.
Weiter geht es Richtung Chui, der Grenzstadt. Über einen Damm, links und rechts Lagunen. Dort leben Massen an Capybaras und viele Vogelarten, die man direkt von der Straße aus fotografieren kann. Leider liegen einige tote Capybaras im Straßengraben, die durch Absperrungen schlüpfen konnten. Die schweren LKW's mit über 25m Länge bremsen nicht, sie fahren weiter.
An der Grenze, mittlerweile der 19. Grenzübertritt und immer andere Regelungen, bekommen wir nach langem hin- und her unsere 365 Tage Aufenthaltserlaubnis für Nepomuk. Er wird in Montevideo bis kommenden April "überwintern". Wir haben vor, für weitere sechs Monate Südamerika zu bereisen. So geht es jetzt an Uruguays menschenleerer Küste entlang. Hier ist zur Zeit noch Winter, wir merken die niedrigen Temperaturen. Die vergangenen sechs Wochen in Brasilien waren mit teilweise über 40 Grad deutlich sommerlicher als die jetzigen 15 Grad.
Die Orte an der Küste haben aktuell keine Saison und so sind die meisten Hotels und Läden geschlossen. In Cabo Polonio lassen wir uns vom Parkplatz mit einem Allradfahrzeug in den den Ort fahren, der ansonsten autofrei ist. Hier gibt es nette Lokale, einen Leuchtturm und eine Loberia, das ist eine Seelöwenkolonie. Der Atlantik ist hier ziemlich wild. Das liegt daran, das kurz vor der Küste das Meer noch sehr tief ist. Zur Zeit ziehen die südlichen Glattwale oder Südkaper, teilweise in Küstennähe vorbei, in den Südatlantik und weiter in die antarktischen Regionen. In La Paloma können wir diese Walart, Ballena Franca Austral, beobachten. Das Wetter hält sich meistens bedeckt und manchmal nieselt es ein wenig.
10.09. - 19.09.2023 Morretes - Rio de Janeiro - Ilha Santa Catarina:
Von Curitiba fahren wir nach Morretes, einem kleinen, beschaulichen Ort in der Nähe von Párana. Hier ist es sehr gemütlich, am Sonntag hat man Marktstände aufgebaut. Auch die Straßenmusik hört sich gut an. Kleine Geschäfte und Restaurants warten auf Kundschaft. Wir stehen direkt am kleinen Flüßchen, in einer Reihe mit 4 VW-Bussen.
Zurück in Curitiba lassen wir bei Giustu unseren Nepomuk stehen. Bei ihm auf dem Parkplatz kann man sein Fahrzeug sicher abstellen. Es geht für drei Tage nach Rio de Janeiro, der 7 Mio. Metropole an der Cocacabana. Wenn wir schon einmal in Brasilien sind, ist ein Besuch in Rio Pflichtprogramm und haben es nicht bereut. Tolles Wetter, freundliche Leute, ein gutes Hotel, alles perfekt. Wir besuchten den Christo Retendor, die Jesusstatue, welche über Rio wacht, den Zuckerhut, der im Stadtteil Urca zu bestaunen ist und natürlich spazierten Nachmittags an der weltberühmten Cococabana entlang. Hier trifft man sich zum Sonnenbaden mit Freunden und Familie. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Du brauchst dich um nichts zu kümmern, selbst der Caipirinha wird einem gebracht. Es gibt auch schöne Geschäfte mit der letzten Mode, man bekommt hier alles. Wir haben uns immer sicher gefühlt, entgegen einigen Meinungen, Rio sei zu unsicher für Touristen.
Nach dem Rückflug fahren wir von Curitiba nach Blumenau. Dieser Ort, man hört es am Namen, wurde von einer deutschen Gemeinde gegründet. Hier bereitet man sich auf das traditionelle Oktoberfest vor, ein Ableger von München. Selbstverständlich esse ich dort eine Grillhaxe.
Nach dem Besuch im Waschsalon auf der Ilha Santa Catalina bei Florianópolis, möchten wir nun dort einige Tage bleiben. Hier gibt es Strände die man, um sie zu besuchen, erwandern muß. Dies ist bei 35 Grad bergauf durch Regenwald etwas anstrengend. Dafür hat man aber kaum Leute und einen wilden Strand.
30.08. - 03.09.2023 Rund um die Iguaçu Wasserfälle:
Nachmittags kommen wir bei extremer Hitze in Foz do Iguaçu an. Wir stellen uns bei Camping International unter. Iza checkt uns ein und arrangiert für mich einen Termin bei Notecell, einem Handy-Reparaturladen in Foz. Mit dem Ubertaxi geht es dorthin. Junior begrüßt mich und will sich mein Handy anschauen. Er bekommt einen ganzen Tag. Ergebnis siehe weiter unten.
Anderntags besuchen wir die weltberühmten Wasserfälle von Iguaçu. Sie bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen mit einer Ausdehnung von 2,7 km und sind bis zu 82m hoch. Die Wassermenge schwankt zwischen 1500 m3/s - 7000 m3/s. Angabe von Wikipedia.
Die Wasserfälle stehen auf der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Wenn man wie wir genügend Zeit hat, sollte man beide Seiten besuchen. Es lohnt sich sehr. Wir beginnen mit der brasilianischen Seite. Hier laufen wir einen Panoramaweg entlang, immer mit Blick auf die Fälle. Am Ende bekommt man ein Gefühl für die Wucht des Wassers, ist ziemlich nah dran und nichts für Wasserscheue.
Nach dem Besuch gehen wir gegenüber in den Parque dos Aves, einem Vogelpark der eine Menge heimischer Vögel beherbergt. Der Park ist sehr gepflegt, die Volieren sind groß. Mich beeindruckt vor allem eine Harpie, einem der größten Greifvögel. Die Klauen der Harpie ergreifen die Beute, hauptsächlich Faultiere, mit der Kraft eines Rottweilergebisses.
Zwei Tage später sind wir auf der argentinischen Seite. Wir heuern einen Guide an. Oleg berichtet uns viel über die Wasserfälle, Fauna und Flora in deutsch mit ukrainischem Akzent. Es lohnt sich das Geld auszugeben. Die argentinische Seite gefällt uns besser. An die Wasserfälle gelangt man über Stege und ist somit hautnah dabei, wie das Wasser den Abhang herunterstürzt. Nasenbären und schöne Vögel laufen nebenbei mit. Trotz der großen Hitze haben wir ständig eine Gänsehaut - so schön und intensiv ist das Erlebnis.
Zwischen den Tagen fahren wir hinüber nach Ciudad del Este, einer größeren Stadt in Paraguay. Hier am Dreiländereck ist man in einer Stunde von einem Land in das andere. In Ciudad gibt es Elektronikgeschäfte en Mass. Hier kaufe ich mir, nachdem Junior mir sagte, mein Handy ist nicht mehr zu reparieren, ein neues Iphone 13. Mit 256 Mbyte ist es hier günstiger als bei uns in Deutschland. So hat die Handy-Odyssee doch ein glückliches Ende gefunden.
23.08. - 28.08.2023 Bonito und Buraco das Araras:
In der IOverlander App lesen wir von der Facenda Iguassu bei Bonito. Ein Kleinod wo es an einem kleinen Flüßchen Wasserfälle gibt, Kapuzineraffen, Ameisenbären und mehr. Das Gelände um die Facenda, was Farm bedeutet, wird von Marc und seiner Familie sehr gepflegt. Marc hat französische Vorfahren und lebt mit seiner Frau Jolanda sowie seiner Mutter auf der Farm. Hauptsächlich halten sie Rinder, aber auch Pferde sind dort. Abends läuft der große Ameisenbär über die Pferdekoppel und im Wald kann man Kapuzineraffen beobachten. Der Nahe Fluß lädt zum Schwimmen ein, eine kühle Erfrischung bei den heißen Temperaturen.
Leider können wir das Ambiente nicht so genießen wie wir es uns vorgestellt haben. An einem Tag geben unsere beiden Handys den Geist auf. Bei mir waren es technische Probleme, Monikas landet nach dem Schwimmen im Wasser. Also auf nach Bonito, das schöne, nächstgelegene Örtchen. Hier geben ich mein Handy zur Reparatur, nach einem Tag sagt man mir: No functiona! Nächster Shop, wieder dasselbe, jedoch müssen wir ständig zwischen der Facenda und Bonito hin- und herfahren. Wir kaufen für Monika ein gebrauchtes Handy, ich richte es ein. In der Nacht bemerken wir: Das Laden funktioniert nicht. Wieder nach Bonito. Handy zurückgeben, im nächsten Shop ein Neues kaufen. Diesmal richte ich es im Shop ein und wir kontrollieren alles mit Argusaugen.
Vor vielen Jahren wäre ein defektes Handy kein Problem gewesen. Aber heute läuft nichts mehr ohne. Onlinebanking, soziale Netzwerke, Emailverkehr und Registrierungen jeder Art, nur noch über Handy. Soweit sind wir gekommen!
Nachdem wir trotzdem auf der Facenda ein paar schöne Stunden genießen konnten, verabschieden wir uns von Marc. Er war sehr hilfsbereit, jede Frage wurde umgehend beantwortet.
Der Abschied ist wie bei langjährigen Freunden. Eine ganz tolle Zeit bei ihm! Bevor es nach Foz do Iguaçu geht, möchten wir noch den Parque Buraco das Araras besuchen. Der Park hat eine zusammengesunkene Höhle, die größte in Südamerika. Die Attraktion neben vielen Vogelarten sind die grünroten Aras, die hier massenweise vertreten sind. Sie leben an den Sandsteinfelsen der eingesunkenen Höhle.
19.08. - 22.08.2023 Pantanal:
Das Pantanal in Brasilien ist mit 195.000 km2 das größte Feuchtgebiet der Erde. Hier leben viele Reptilien, Vogelarten und Säugtiere.
Wir fahren von Corumbá die relativ gute Strasse nach Passo do Lontra. Der Ort liegt direkt am Miranda River, der sich durch das südliche Pantanal schlängelt. Mit unserem Nepomuk machen wir auf der Piste "Pirschfahrten" und sehen schon schöne Vögel, kleine Kaimane. Mit Toni, der in Passo do Lontra wohnt und sich eine kleine Argentur für Bootstouren aufgebaut hat, fahren wir fast neun Stunden auf dem Miranda River. Toni ist hier geboren, kennt die Gegend und die Tiere wie seine Westentasche.
Um 5:30 Uhr brechen wir auf. Wir sehen viele Vögel, Capiybaras, Kaimane und tolle Landschaften. Auf der Rückfahrt springen vor uns zwei Capybaras schreiend ins Wasser. Ein Jaguar in der Nähe? Toni stoppt den Motor. Wir warten angespannt ca. 10 Minuten. Und dann lässt sich ein Prachttier von einem Jaguar sehen. Wir sind sehr glücklich und können es kaum fassen. Danke Toni!
30.07. - 17.08.2023 Von La Paz nach Puerto Suárez:
In La Paz bei Marcos, Camping Las Lomas, müssen wir unseren Nepomuk einer Inspektion, inklusive Filterwechsel und dem Austausch der Bremsflüssigkeit unterziehen. Nachdem Marcos das Fahrzeug untersucht hat, müssen auch die beiden Lenkstangen repariert werden. Sie sind durch das viele Pistenfahren ausgeschlagen. Marcos repariert und arbeitet alles gewissenhaft ab. So haben wir ein gutes Gefühl für unsere Weiterfahrt. Wir lernen Lothar aus Rinteln bei Hannover kennen. Er ist mit seinem Iveco für längere Zeit unterwegs. Schöne Gespräche mit ihm lassen uns die Zeit kurzweilig erscheinen.
Nach drei Tagen verabschieden wir uns von La Paz, diesmal vielleicht für immer. Wir fahren auf der Ruta 1 gemütlich nach Süden, bis wir unterwegs von der Polizei angehalten werden. Sie behaupten, ich bin zu schnell gefahren und wollen 200 Bolivianos haben. Natürlich spreche ich nun nur noch Englisch und möchte den Beweis sehen sowie die ID-Card des Polizisten. Daraufhin wird er kleinlauter und sie lassen uns fahren. Korruption lässt grüssen. Kurz vor Oruru biegen wir links auf die Ruta 7 nach Cochabamba ab, der viertgrößten Stadt Boliviens. Bei Javier auf dem Campingplatz wird unser Nepomuk geparkt. Lobo, der deutsche Schäferhund "betreut" uns während des Aufenthalts. Cochabamba ist eine schöne Stadt und besitzt die größte Christusstatue der Welt. Mit der Seilbahn geht es aussichtsreich hoch hinauf. Auch die netten Cafés laden zum Verweilen ein.
In Villa Tunari besuchen Monika und ich den Paque Marchi. Hier gibt es schöne Pflanzen und Äffchen zu sehen. Natürlich passend zu Monikas Geburtstag kann sie die süßen Kapuzineräffchen bestaunen.
Weiter geht es nach Buena Vista. Hier überrascht uns eine Schweizer Käserei, der ein tolles Restaurant angeschlossen ist. Natürlich esse ich dort Züricher Geschnetzeltes.
Über Santa Cruz, der größten Stadt Boliviens, fahren wir nach Samaipata. Dort gibt es eine präkolumbianische Ruinenanlage. Ausserdem machen wir eine schöne Wanderung im tropischen Wald. Auf dem Rückweg geht Monika in Santa Cruz zum Friseur, das war mal wieder nötig, sagt sie.
Wir entscheiden uns von Bolivien aus nach Brasilien zu fahren. Hinter der Grenze lockt uns das Pantanal. Es ist das größte Schwämmgebiet der Welt. Darüber berichte ich später. Der Ruta 4 entlang geht es über San José, Aguas Calientes nach Puerto Suárez an die brasilianische Grenze. In Aguas Calientes, was heisses Wasser bedeutet, baden wir in einem Fluss bei 38 Grad. Unterwegs machen wir noch eine Wanderung zu einem Wasserfall mit Bad im kristallklaren Wasser. Hier gibt es auch Frösche und kleine Schlangen. Die Hitze im Süden Boliviens lässt das Thermometer bis auf 40 Grad kommen. Die knapp 700 Kilometer von Santa Cruz hierher ist die Straße in einem guten Zustand. Die Landschaft wechselt häufig und so kommen wir nach fünf Tagen gemütlichen Fahrens dort an.
20.07. - 25.07.2023 🇨🇱Lauca- und 🇧🇴Sajama Nationalpark:
Ihr habt es sicher bemerkt: Aktuell schreibe ich nicht so viel. Wir haben aus der Heimat schlechte Nachrichten bekommen - gedanklich sind wir dadurch viel in Köln.
Von Arica geht es die Ruta 11 in den Lauca Nationalpark, Chile. Wir befinden uns immer um die 4000m - 4600m Höhe. Das Altiplano, die Hochebene hier gefällt uns besonders gut. Kaum Menschen, jedoch auf der Straße viele LKW's die Waren nach Arica bringen. Dort hat Bolivien einen gesicherten Zugang zum Meer. Bolivien und Paraguay sind die einzigen Binnenstaaten in Südamerika und haben somit keinen direkten Zugang zum Meer.
Hohe Vulkane, teilweise über 6000m hoch, Lamas, Alpakas, Flamingos, Lagunen - alles in Sichtweite. Nachts wird es allerdings kalt, bis knapp unter -10° Grad. Aber unser Nepomuk hält uns mit seiner Heizung warm. Der Wagen springt gut an, alles im grünen Bereich.
Unser 13. Grenzübergang führt uns von Chile wieder nach Bolivien. Auf der bolivianischen Seite stauen sich an die 200 LKW's zurück. Über die Ruta 4 geht es in den Sajama Nationalpark. Wir erreichen, fast im Dunkeln, die Ortschaft Sajama, wo wir an der Plaza 6. Agosto unser Nachtquartier aufschlagen. Hier im Sajama Park überragt alles der Nevado Sajama, mit 6542m Höhe der höchste Berg Boliviens.
Anderntags fahren wir über die Piste zur Ortschaft Tomarapi und parken gegenüber der Eco Lodge. Wieder endlose Weite, Vulkane und viele Alpakaherden. 2012 übernachtete unsere Gruppe damals in der Lodge. Es war "saukalt" hier. Unsere jetzige Nacht bei -7° Grad hatte fast sommerliche Temperaturen. Ich bestelle bei Maruja ein Abendessen für uns beide und wir genießen die frischen Speisen der Tomarapi Lodge.
11.07. - 19.07.2023 Von Cusco über Nasca nach Arica:
Nachdem wir Cusco verlassen haben, möchten wir gerne nach Nasca. Dort gibt es die sogenannten Nascalinien. Diese wurden vom Volk der Nasca , 800 v. Christus bis 600 nach Christus, auf der Ebene angebracht und können fast ausschließlich nur aus der Luft gesehen werden. Es wurden Tierlinien, Baummuster, Hände und viele lange Linien kilometerweit in die Wüste gezeichnet. Eine Deutsche aus Dresden, Maria Reiche, hat über fünfzig Jahre die Nascalinien erforscht. Es gibt dort ein Museum, alle über Maria. Natürlich ist Monika auch über die Nascalinien geflogen.
Gewohnt haben wir in der Nasca Lodge bei Enrique, einer wunderschönen Anlage mit Womo-Stellplätzen.
Im Anschluss sind wir weiter über die Grenze nach Chile in die nördlichste Stadt Arica gefahren. Direkt am Pazifik gelegen, gibt es viele Möglichkeiten zum Baden, aber auch ein Besuch auf dem Felsen Roque Negro, mit einer grandiosen Aussicht über Arica, sollte man nicht versäumen.
01.07. - 07.07.2023 Manú Nationalpark:
Wir starten unsere Dschungeltour mit Wild Watch Perú und einer netten Gruppe, zusammen sind wir acht Personen. Unser Guide Esau, der in der Gegend aufgewachsen ist, ist sehr nett, aufmerksam und es entgeht ihm kein wichtiges Detail.
So fahren wir zunächst mit dem Kleinbus von Cusco in den höher gelegenen Teil des Dschungels zur Guadalupe Lodge. Unterwegs essen wir gemütlich zu Mittag, Jamie, unsere Köchin, stellt ihre Kochkunst schon mal unter Beweis. Wir sehen den bunten Felsenhahn, den Highland Moti Moti und Kapuzineräffchen. Im Dunkeln kommen wir an der Lodge an.
Früh morgens fahren wir nach Atalaya, dem Ende der Straße. Von hier geht es über den Fluß Madre de Dios und später in den Manú River. Insgesamt werden wir über 100 km mit dem Boot unterwegs sein. Viele Stunden dauert die Fahrt. Schöne Dschungellandschaften, immer wieder Flussbänke auf denen Vögel zu sehen sind, Schildkröten, Kaimane, aber auch tolle Bäume und Blumen am Flussufer. Wir erreichen die Pankotsi Lodge, wo wir abends im Dunkeln noch durch den Dschungel streifen. Spinnen, Frösche und einiges mehr entdecken wir mit Hilfe von Esau im Schein der Stirnlampe.
Weiter geht es heute über den Manú River. Kurz hinter der Registrierstelle, weiter ist die restricted Area, sehen wir am Flussufer einen Jaguar dösen. Unser Herz macht einen gewaltigen Sprung. Immer weiter Flußaufwärts erreichen wir am frühen Nachmittag die Matsuenka Lodge, der letzte Stützpunkt für Touristen. Danach ist Schluß. Weiter im Nationalpark leben nur noch Indigene, vor der Außenwelt geschützt. Wir machen Exkursionen in die Umgebung, am Salvador See können wir Riesenotter beobachten, aber auch Kaimane, Vögel - eine intakte Flora und Fauna. Riesige Bäume, Lianen, Sträucher, zu allem wußte uns Esau was zu erklären. Insgesamt lernten wir, daß der ganze Dschungel eine einzige Symbiose ist. Alles lebt von Allem. Spannende Erfahrungen in diesem Zusammenhang!!!
Wir fahren denselben Weg auf den beiden Flüssen zurück bis nach Atalaya. Unterwegs werde ich noch von Wespen sechsmal gestochen. Sehr schmerzhafte Angelegenheit. Die Rückfahrt ist ein wenig heikel, weil der Madre de Dios wenig Wasser führt. Aber Sanchez, der Bootsfahrer, meistert diese Passagen mit bravour. Wir erlebten eine spannende und eindrucksvolle Woche im Dschungel.
17.06. - 30.06.06.2023 Cusco und das heilige Tal von Urubamba:
Am Sonntag, den 17.06.2023 kommen wir in der alten Inkahauptstadt Cusco an. Hier laufen die Vorbereitungen für das Inti Raymi Fest, das Sonnenfest und somit das wichtigste Fest der Inkas. Wir stehen auf dem schönen Campingplatz Quinta Lala wo mit uns einige Overlander Pause in Cusco machen.
In Cusco gibt es Museen und Kirchen aus der Zeit der spanischen Eroberer zu sehen, aber auch überall noch Mauern aus der Inkazeit. Die Stadt lebt von der Geschichte dieses Volkes, welches tolle Bauwerke errichtete. Stein auf Stein ohne Zement. Den Bauwerken konnten selbst schwere Erdbeben nichts anhaben. Überall Andenkengeschäfte mit Nippes aus der Zeit.
Auch wir erlaufen die Stadt mit schönen Geschäften, Plätzen und Gassen.
Für zwei Tage besuchen wir die Laguna Piruay wo wir im Campamiento Placído einen Stellplatz finden. Die Hunde Blacky und Langohr begrüßen uns, weichen aber nicht mehr von unserer Seite. Wir haben immer Hundefutter für streunende Hunde in Südamerika dabei. Diese danken es uns, sind aber nie agressiv. Am nächsten Tag umwandern wir in drei Stunden die Laguna Piruay, Blacky immer mit dabei. Unterwegs treffe ich Irene, eine Indigene mit ihrem Quad. Wir unterhalten uns auf spanisch. Sie zeigt mir Fotos von der Familie und später darf ich sie sogar fotografieren. Wir tauschen die Telefonnummern aus, ich will ihr die Fotos zusenden.
Anschließend wandern wir weiter nach Chincero, einem Ort wo ein Quechua Markt ist. Hier kommen die Frauen aus der Umgebung und verkaufen Textilien, gewebt und gestrickt, Gemüse und Obst. Chincero hat auch eine alte Kirche mit dahinter liegenden Terrassen aus der Inkaszeit. Hier werden Kartoffeln gefriergetrocknet. Die Gefriertrocknung stammt aus Südamerika und manche Kartoffelarten können damit jahrelang haltbar gemacht werden.
Pünktlich zum Inti Raymi Fest kommen wir wieder nach Cusco. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Gruppen in historischen Kostümen sammeln sich an der Plaza Armas, dem größten Platz in Cusco. Von hier werden Aufführungen wie zur Inkazeit dargeboten. Das farbenfrohe Spektakel muß man gesehen haben. Die Einwohner von Cusco tragen zur guten Stimmung bei. Sie sind sehr stolz, Nachfahren der Inkas zu sein.
Wir wollen noch im heiligen Tal von Urubamba Bauwerke aus der Inkazeit besichtigen.
Dazu gehören die steil aufragenden Terrassen von Pisaq mit der auf fast 3600m liegenden alten Festung.
In Ollantaytamba gibt es ebenfalls eine gut erhaltene Festung mit Terrassen, die der legendären Anlage in Machu Pichu gleicht. Auch der Ort ist ein Besuch wert.
Die einzigartigen runden, nach unten errichteten Terrassen findet man in Moray und in Maras besichtigen wir die über tausend Jahre alten Salinen für die Salzgewinnung. Hier lebt der ganze Ort vom Salz, welches in die weite Welt verkauft wird.
Noch einmal Stop an der Laguna Piruay, Blacky und Langohr profitieren wieder davon, bevor es wieder nach Cusco geht. Von hier werden wir eine siebentägige Dschungeltour in den Manú Nationalpark unternehmen. Wie es uns dort ergehen wird, dazu später.
10.06. - 16.06.2023 Colca Canyon:
Der Colca Canyon zählt bestimmt zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten in Perú. Als einer der tiefsten Canyons weltweit, sieht man hier nicht nur spektakuläre Landschaften und Schluchten, das Highlight für den Touristen sind die Sichtungen von Condore aus nächster Distanz. Viele Kleinbusse kommen morgens ab 8:00 Uhr aus Arequipa, Puno und der Umgebung mit Touristen, die die Vögel sehen möchten. Um ca. 10:30 Uhr verschwinden alle wieder.
Die Anfahrt von Arequipa in den Canyon erfolgt über eine Hochebene, mit 4910m überquert unser Nepomuk brav seinen bisher höchsten Punkt. In der Ferne stehen Vulkane, teilweise über 6000m hoch. Bei Chivay fahren wir in den Canyon bis zum Mirador Cruz del Condor. Auch wir wollen hier Condore beobachten.
Die Gegend ist geprägt von der Landwirtschaft, überall arbeiten Leute. Gerste, Hafer und Heu werden auf Terrassen angebaut.
Am nächsten Morgen können wir dann die Vögel beobachten, wie sie geräuschlos an uns vorbei schweben. Der Kontrast mit den gegenüberliegenden Felsen ist einmalig.
Natürlich wollen Monika und ich den Canyon auch zu Fuß erleben. Wir unternehmen eine dreitätige Wanderung. Von Cabanaconde steigen wir die 1200m nach Sagalle hinab und übernachten in der Tropical Lodge. Der Abstieg ist sehr steil. Der Ort wirkt wie eine kleine Oase, es gibt sogar Palmen hier. Anderntags wandern wir weiter bergauf- und ab. Vorbei an den Ortschaften Malata und Cosńirhua geht es nach San Juan de Chucchu, wo wir in der Posada Gloria absteigen. Hier haben Gloria und Victor ein Kleinod geschaffen. Schöne Zimmer, einen tollen Garten, alles sehr gepflegt. Das Essen ist schmackhaft und Victor erzählt mir, daß die beiden seit zwanzig Jahren die Anlage alleine bewirtschaften.
Am dritten Tag steigen wir fast 1300 Höhenmeter nach Cabanaconde auf. Nicht vergessen: Der höchste Punkt liegt auf 3400m Höhe.
Bevor wir den Colca Canyon verlassen, sehen wir uns noch einmal die Condore an. Anschließend fahren wir über Maca, Achoma nach Yanque. In Yanque gibt es zur Belohnung ein selbst gemachtes Eis. Die kleinen Dörfer sind ebenfalls sehenswert mit ihren Kirchen. Zum Abschluss übernachten wir in der Nähe von Chivay, wo ich noch ein tolles Panorama von der Milchstraße fotografiere.
01.06. - 09.06.2023 Titicacasee und Arequipa in Peru:
Von La Paz fahren wir nach El Alto und weiter nach Cocacabana am Titicacasee. Der See ist 15,5 mal größer als der Bodensee und fast so groß wie Korsika. Bolivien mit 40% und Perú mit 60% teilen sich den See untereinander. In Cocacabana wohnen wir mit Vanessa im Hotel La Cúpula, in welchem Monika und ich schon 2015 gewohnt haben. Eine sehr schöne Anlage mit bestem Preis- Leistungsverhältnis. Wir halten uns zwei volle Tage dort auf. Ein Besuch der Isla del Sol steht auf dem Programm. Die Insel ist die Geburtsstätte des Incareichs. Mit dem Boot machen wir einen Tagesausflug dorthin. Wir durchwandern den Norden, bei schönstem Wetter macht uns die Höhe von über 4000m nichts aus. Vor allem der Blick auf die Cordilera Real ist ein Traum. Man erkennt von hier die 6000er im Norden von La Paz.
Hier besuchen wir die schöne Basilika Virgen de la Candelaria. Sie ist eine Wallfahrtskirche in Bolivien, u. a. werden Kraftfahrzeuge aus ganz Südamerika auf dem Vorplatz gesegnet. Ebenfalls sind der Markt und die Geschäfte hier ein Muß für die Touristen. Abends steigen wir auf den Kalvarienberg zum Sonnenuntergang und Blick auf den See.
Über den Grenzort Kasani geht die Fahrt nach Perú. Nach den Formalitäten fahren wir weiter nach Puno am Titicacasee. Unterwegs begegnen wir vielen Lama- und Alpacaherden. Mit der qualitativ hochwertigen Wolle der Alpacas werden Pullover, Mäntel, Schals und vieles mehr hergestellt. In den Fachgeschäften von Puno und Arequipa kann man, günstiger als bei uns, diese Sachen erwerben. Natürlich haben auch wir nicht widerstehen können.
Ein Besuch bei den Uros auf dem Titicacasee war für uns Pflichtprogramm. Die Uros leben auf auf Schilfinseln und pflegen ihr Brauchtum, natürlich auch auf den Tourismus abgestimmt. Edwin, unser Guide, konnte uns viel über das Leben der Uros berichten.
Von Puno fahren wir nach Arequipa, der zweitgrößten Stadt in Perú. Diese hat einen gewissen Charme und wir wohnen die letzten zwei Nächte für Vanessa in Südamerika im Hotel Casa de Avila. Ein nettes Hotel mit großen Zimmern, großem Garten und nettem Personal. Das Frühstück ist ebenfalls sehr gut und so können wir drei gestärkt das Zentrum von Arequipa erkunden. Wir besuchen die Plaza Armas mit ihrer riesigen Kathedrale, die Märkte und das Kloster Santa Catalina aus dem 16. Jahrhundert. Maria Elena, die ein sehr gutes Deutsch spricht, führt uns durch die Stadt in der Stadt mit vielen Informationen über das Kloster, welches heute noch Nonnen beherbergt. Abends genehmigen wir uns einen Pisco Sur, den haben wir uns verdient.
So ist die Reise nun für Vanessa zu Ende, die vier Wochen sind wie im Flug vergangen. Wir bringen sie zum Flughafen. Der Abschied fällt allen besonders schwer.
25.05. - 30.05.2023 Potosí und La Paz:
Potosí, die Stadt am Cerro Rico. Im Mittelalter die reichste Stadt der Welt, heute "nur" noch die höchste Stadt der Welt mit 4060m. Im Mittelalter wurden hier die gesamten Silbermünzen für die spanische Krone hergestellt und nach Europa verschifft. Das Silber dafür wurde in Minen unter dem Cerro Rico, dem reichen Berg, abgebaut. Tausende Menschen u. a. Sklaven, haben dafür ihr Leben eingebüßt. Noch heute werden in den Minen Erze, Kupfer, Zinn, Zink, ein wenig Silber und andere Mineralien abgebaut. Die Miñeros aus der Oberstadt arbeiten hier unter schweren Bedingungen, Arbeitssicherheit ist hier ein Fremdwort. Gegen Hunger, Kälte und der Höhe , bis 4300 Meter, werden Cocablätter mit Pflanzenasche als Katalysator gekaut. Hinzu kommt Alkohol, 96%, Bier, Zigaretten.
Wir haben eine Minentour gebucht und Juan Carlos, unser Guide, erzählte uns eine Menge über das Leben und die Arbeit der Miñeros. Wir zogen Schutzanzüge, Helm und Gummistiefel an und trabten mit einer Stirnlampe bewaffnet durch die Schächte, oft nur in gebückter Haltung.
Als Schutzpatron der Miñeros dient der Tio (Onkel), ein Teufel, der verehrt wird zum Schutz der Arbeiter. Wir sahen, wie die Arbeiter schwer beladene Loren aus dem Berg ans Licht schoben. Oben angekommen, stehen Händler bereit um die Mineralien einzuschätzen und den Miñeros abzukaufen.
Ich hatte die große Ehre, mit Juan Carlos und anderen Miñeros einen neuen Tio in einem Schacht zu platzieren. Cacablätter, Alkohol, jede Menge Bier und Zigaretten wurde in den Schacht geschafft. In einer Zeremonie wurde dann der Tio auf seinen Platz gesetzt. Die Miñeros sind sehr abergläubisch. Natürlich habe ich auch ein Bier mitgetrunken und der Alkohol mit 96% brannte ganz schön. Nach gut einer Stunde unter Tage brachte mich Juan Carlos wieder zum Womo. Die Miñeros blieben zurück, Zigaretten, Bier und Cocablätter waren noch übrig.
Wir besuchen das Münzmuseum, in dem man alles über die damalige Herstellung der Münzen erfährt. Sehr interessant. Ebenfalls besitzt Potosí schöne Gebäude aus der damaligen Zeit.
Weiter geht die Fahrt nach La Paz. Die Stadt mit fast einer Mio. Einwohner liegt in einem Talkessel zwischen 3500m -3800m. Strengt etwas an, wenn man die steilen Straßen hochläuft.
Monika und ich sind jetzt das 3. Mal dort und können Vanessa die Stadt zeigen. Die schöne Kirche San Francisco, den Hexenmarkt, hier gibt es alles für den Touristen u. a. tolle Alpaka Pullover.
Auch mehrere Seilbahnlinien von der Fa. Doppelmayer, Österreich, erbaut gibt es hier. Aus den Gondeln hat man einen tollen Ausblick über die Stadt und dem alles überragenden Illimani, mit 6439m der zweithöchste Berg Boliviens. Wir stehen bei Marcos auf dem Campingplatz Los Lomos. Marcos und Ninette sind sehr freundlich und es stehen weitere Reisende mit ihren Womos dort. So geht die Zeit in La Paz zu Ende, wir verabschieden uns von der schönen Stadt und fahren weiter nach Cocacabana an den Titicacasee.
15.05.2023 - 24.05.2023 Von San Pedro de Atacama nach Uyuni:
Nun ist unsere Tochter Vanessa für einen Monat mit von der Partie. Nachdem wir sie in Calama vom Flughafen abgeholt haben, fahren wir drei zusammen nach San Pedro de Atacama. Wir stehen mit unserem Nepomuk auf dem Campingplatz Los Abuelos. Dort richten wir uns für die nächsten drei Tage ein. San Pedro ist touristisch gut erschlossen, es gibt fast alles hier. Vor allem die vielen Anbieter von Touren in die Umgebung. Auch wir buchen eine Tour nach El Tatio und eine Astrotour, denn der Sternenhimmel hier ist sehenswert.
Am nächsten Tag fahren wir nach Mittag zum Valle de la Luna. Hier gibt es Felsformationen mit Sanddünen zu sehen. Am späten Nachmittag kommen die Strukturen besonders zum Vorschein. Vor allem der Sonnenuntergang ist hier einer der Highlights. Das kommt schon einem Volksfest nahe.
Die Fahrt nach El Tatio, dem höchsten Geysirfeld der Erde, beginnt schon um 5:00 Uhr in der Frühe. Franco, unser Guide, begrüßt die halb verschlafene Gruppe im Bus. Die Fahrt dauert ca. 90 Minuten und die erste Stunde in El Tatio ist noch richtig kalt, wir befinden uns auf 4300m Höhe. Franco erklärt uns viel über die Geysire. Sehr interessant! Nach dem Besuch des Geysirfeldes gibt es ein tolles Frühstück mit französischem Baguette. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch die Ortschaft Machuca mit der alten Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
Abends gehts es auf Astrotour. Man erklärt uns viel über den Sternenhimmel und sechs Teleskope sind in verschiedene Richtungen zum Beobachten einzelner Sternenregionen ausgerichtet. Aber ehrlich: Bei Manuela auf dem Camping Nogales bei Santiago hat mir die Astrotour besser gefallen.
Anderntags fahren wir zu den Lagunen Miscanti und Miniques, ebenfalls in ca. 4300m Höhe. Eine grandiose Landschaft mit fünf Vulkanen über 5000m Höhe und den beiden Lagunen. Herrlich!
Nun ist unsere Zeit in San Pedro zu Ende und wir fahren über den Paso Jama, 4300m, auf dem Altiplano nach Purmamarca auf der argentinischen Seite. Vorbei an bis zu 6000m hohen Vulkanen die uns von weitem grüßen geht die Fahrt und an zum Teil vereisten Lagunen an denen Vicuñas trinken. In Purmamarca, wir sind wieder in Argentinien, sind schöne Stände, die touristische „Alpaka“ Wollsachen verkaufen. Purmamarca liegt in der Quebrada de Humahuaca. Hier gibt es die bekannten Regenbogenberge. Diese schimmern in vielen Farben, besonders am späten Nachmittag.
In Tilcara, einem weiteren Ort in der Quebrada, machen wir ebenfalls Stop. Hier gibt es ebenfalls schöne Geschäfte.
Unser nächstes Ziel ist Bolivien. Zunächst fahren wir zum Grenzort La Chiaca, wo nochmal gut eingekauft wird. Danach geht es über die Grenze nach Bolivien. Erstes Ziel ist die kleine Stadt Tupiza. Hier wurden die bekannten Bankräuber Sundance Kid und Butch Cassidy nach ihrem letzten Bankraub erschossen. Auf dem Campingplatz Casa Barón übernachten wir bei Mónica, die in Deutschland als Au Pair gearbeitet hat.
Von hier geht es über die neue Straße nach Uyuni. Die Fahrt dorthin ist sehr kurzweilig, man möchte ständig fotografieren. Tolle Landschaften, Lamas und Vicuñas, alles zum Anschauen.
In Uyuni machen wir drei einen Tagesausflug auf die Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde. Siebzehn mal größer als der Bodensee liegt dieses Naturschauspiel vor den Toren Uyunis. Im See liegt das größte Lithium Vorkommen weltweit und wird von ausländischen Firmen ausgebeutet, die Bolivianos die hier arbeiten gleich mit. Der Ausflug ist wunderschön, mit Mittagessen in einem Salzhotel und dem Besuch der Isla Incahuasi, dem Haus des Inca, mit zum Teil über 12m hohen Kakteen. Der Sonnenuntergang auf der Salar ist ein weiteres Highlight, einfach fantastisch. Bevor wir nach Potosí abreisen, besuchen wir noch den schönen Markt in Uyuni.
14.05.2023 San Pedro de Atacama:
Zunächst eine Änderung des Reiseblogs. Unser Freund Heiner hat angeregt, den Blog mit den neuen Einträgen oben anzuordnen, damit man nicht immer nach unten scrollen muß. Muß ich ihm recht geben, ist praktischer.
Schon wieder ist eine weitere Woche herum. Auch hier fliegt die Zeit an einem vorbei. Vier Monate sind vergangen und morgen kommt Vanessa zu uns hierher. Die Freude ist groß sie wiederzusehen. Aber jetzt ein paar Zeilen von der letzten Woche, die uns wieder schöne Erlebnisse gebracht hat.
Von Bahia Inglesa fahren wir nach Cañaral. Hier zweigt die Ruta 5 auf die C 120 ab zum Parque Nacíonal Pan de Azúcar. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, zunächst vorbei am Pazifik, dann ins Landesinnere mit Bergen, Schluchten und schönen Kakteen. Die Aussicht von einem Mirador, daß sind hier Aussichtsplätze, auf den Pazifik mit Kakteen, den Bergen der Kordiliere, die hier bis ans Meer heranreicht und der Isla Azúcar ist gewaltig.
Es geht weiter auf der Ruta 5, das ist übrigens in Chile ein Teil der Panamericana. Hier kommen wir in die Atacama, der trockensten Wüste der Erde. Das Wenige was hier wächst, holt sich die Feuchtigkeit vom Küstennebel, der noch viele Kilometer ins Land hereinzieht und mit den ersten Sonnenstrahlen verschwindet. Die Straße ist immer wieder viele Kilometer gerade wie ein Strich. Unterwegs liegt das astronomische Observatorium Paranal der europäischen ESO Gesellschaft, European Southern Observatory. Hier in der Atacama stehen noch weitere Observatorien zur Beobachtung des Weltalls. Die Höhe und die trockene Luft sind die besten Vorraussetzungen zur Sternenbeobachtung. Die Telescope sind die modernsten und größten weltweit. Leider können wir am Observatorium direkt nicht übernachten und so suchen wir uns einen Platz um des nächtens den grandiosen Sternenhimmel zu beobachten.
Ein Besuch der Stadt Antofagasta ist die nächste Station. Wir versäumen aber nicht die Steinskulptur Mano Desierto zu besuchen, welche von Mario Irarrázabal entworfen wurde.
In Antofagasta wird getankt und die Gasflasche wieder aufgefüllt. Die Nächte sind doch frisch, obwohl es tagsüber heiß ist. Wir besuchen das Felsentor La Puerta mit Pelikanen, Geiern und weiteren Seevögel. Die Innenstadt mit der Plaza Colón, dem alten Hafen, dem Fischmarkt und den hier ansässigen Mähnenrobben, die man schon von hundert Metern Entfernung riechen kann, sind weitere Ziele.
Bei Antofagasta gibt es die verlassene Salpeterstadt Chacabuco, ein historischer Ort der heute als Denkmal dient. Hier wurde in den 1920gern und 1930gern Jahre Salpeter abgebaut, welcher für Schießpulver und Dünger verwendet wurde. Es wohnten bis zu 7000 Arbeiter mit ihren Familien dort. Hier gab es eine städtische Infrastruktur, alles für das Leben in der Wüste. Durch die chemische Herstellung von Salpeter in Europa wurde Chacabuco bedeutungslos und 1934 geschlossen. In den 1970gern Jahren diente sie dem Pinochet Regime u. a. als Gefangenenlager für politische Häftlinge. Was dort zum Teil abging möchte keiner von euch wissen. Ich konnte eine tolle Startrail-Aufnahme dort machen.
Über die kleine Ortschaft Chiu Chiu mit ihrer im 17, Jahrhundert erbauten Kirche fahren wir nach San Pedro de Atacama. Hier haben wir 2015 unseren Freund Heiner aus dem malerischen Denkendorf bei Stuttgart kennengelernt. Heiner hat uns auf seiner Südamerikatour in El Chaltén besucht, dies noch als Ergänzung. Ist doch ein schönes Erlebnis ein vertrautes Gesicht aus der Heimat zu sehen.
Hier in San Pedro, einem schönen Wüstenort, verweilen wir um am 15.05. Vanessa in Calama vom Flughafen abzuholen. Sie wird dann mit uns Schwerpunktmässig Bolivien besuchen. Wie es uns dreien dabei ergeht, erfahrt ihr in den nächsten Berichten,
28.04. - 06-05-2023 Von Santiago nach Bahía Inglesa:
Es geht weiter nach Norden. Wir fahren auf der Ruta 5, die legendäre Panamericana. Es geht am Pazifik vorbei, aber auch Abstecher nach rechts ins Gebirge. So besuchen wir den Parque Las Chinchillas. Hier sind viele Vögel beheimatet, aber auch Kakteen, Degu's - kleine Mäuse, Füchse und mehr. Den Namen hat der Park aber von den Chinchillas, die fast ausgerottet waren wegen den Pelzen in Europa, hier aber wieder angesiedelt wurden. Die Tiere sind sehr scheu und nachtaktiv. Leider haben wir keins gesehen. Aber dafür andere Tiere.
Weiter geht es an La Serena vorbei ins Elqui Tal. Hier wird das Nationalgetränk der Chilenen hergestellt: Pisco! Die Pisquotraube wird angebaut, geerntet und getrocknet. Danach wird ein Traubenschnaps gebrannt. Das Tal ist sehr touristisch, dennoch schön.
Einen Abstecher ins obere Huascotal, welches sehr ruhig und mit vielen Bergen umgeben ist, haben wir sehr genossen und blieben über Nacht.
In Huasco, einem kleinen Ort der von der Fischerei lebt, sehr sauber mit freundlichen Menschen, haben wir ebenfalls übernachtet.
Und so geht es weiter. Das Füllen der Gasflasche in Copiapó war leider nicht möglich. Werde es in Antofagasta probieren. Wir haben ja eine Zweite. Dafür besuchen wir die Mine San José. Hier wurden im August 2010, 33 Minenarbeiter in 700 Metern Tiefe verschüttet. In einer einmaligen Rettungsaktion konnten alle nach 68 Tagen lebend geborgen werden. Dafür wurde eine Rettungskapsel konstruiert und durch eine Bohrung in die Tiefe gelassen. Innerhalb von 22 Stunden wurden die Miñeros ans Tageslicht befördert. Der damalige President Piñera war ebenfalls zugegen. Tolle Leistung des Staates und der Bevölkerung. Jetzt weiß ich, warum die Chilenen, aber auch die Argentinier, so national eingestellt sind und ihr Land lieben.
Nun sind wir in Bahía Inglesa, ebenfalls am Pazifik. In gut einer Woche kommt Vanessa zu uns und es sind noch ein paaar Kilometer bis Calama. Wir freuen uns schon sehr sie wiederzusehen. Bis dahin genießen wir das schöne Wetter, wobei es Nachts schon recht kalt wird.
08.04. - 26.04.2023 Von El Bolsón nach Santiago de Chile:
Ein gewaltiger Sprung im Reiseblog, aber es ging nicht früher.
Zunächst besuchen wir Claudia und Klaus, die 2004 nach El Bolsón auswanderten und auf einer Farm leben. Claudia besorgt kurzfristig für Monika einen Termin bei ihrer Zahnärztin. Sie wird schon länger von Schmerzen geplagt. Nach der Behandlung und den drei Tagen auf der Farm kehrt Ruhe, vor allem bei Monika ein.
Wir fahren weiter über Bariloche, San Martín de los Andes, Chos Malal, Malargüe und San Rafaél. Teilweise wieder über Piste. Die Landschaft ist geprägt von kleinen Orten, Vulkanen - teilweise mit Schnee bedeckt, großartige Weite und Pampa. Vor Malargüe wollen wir zur Laguna Llancanelo. Diese ist aber um diese Jahreszeit ausgetrocknet. Dennoch verbringen wir dort eine Nacht mit tollem Sternenhimmel. Wir kommen gut voran. In Tupungato, kurz vor Mendoza, machen wir an der Bodega Giaquinto zur Weinprobe halt. Einer der wenigen Familienbetriebe der hiesigen Weinindustrie die es noch gibt, welche von italienischen Einwanderern gegründet wurde.
In Mendoza muß unser Nepomuk zum Ölwechsel. Joel verkauft mir das entsprechende Öl und hilft mir, Juan Carlos zu finden. Er wird den Ölwechsel vornehmen und resettet mir noch das Symbol in der Anzeige. Die Jungs leisten tolle Arbeit, diese wird zur Bezahlung on Top mit einer Büchse Bier honoriert.
Von Mendoza fahren wir weiter zum Aconcagua, 6960 m - dem höchsten Berg auf dem amerikanischen Kontinent. Bei Puente del Inca können wir die imposante Südwand bestaunen.
Weiter geht es durch den Grenztunnel Christo Retendor, 3184 m nach Chile. Wiederum tolle Berglandschaften machen die Überfahrt kurzweilig. So kommen wir am späten Nachmittag in Santiago, der Hauptstadt von Chile an. Wir fahren aber noch ein Stück weiter zum Canyon de Maipo auf einen Campingplatz mit dem schönen Namen Los Nogales de Roan Jasé. Hier steht unser Nepomuk sicher. Am ersten Abend haben wir die Möglichkeit, an einer astronomischen Führung teilzunehmen. Manuela und Leo, begeisterte Hobbyastronomen, geben hier entsprechende Seminare und sind sehr freundlich. Wir bleiben wir ein paar Tage und können uns Santiago ansehen. Dorthin gelangt man mit dem Taxi Collectivo und der Metro. Wir sind begeistert wie toll alles funktioniert. Das kennen wir von Köln leider anders. Santiago mit seinen 6 Mio. Einwohnern hält für uns zwei Sonnentage bereit, sowie schöne Gebäude und einen tollen Aussichtspunkt, den Cerro San Christobal. auf diesen gelangen wir mit der Seilbahn.
01.04. - 07.04.2023 Carretera Austral:
- Regen empfängt uns in Puerto Yungay. Wir fahren die Piste nach Caleta Tortel. Dort wollen wir an der Tankstelle den Reifendruck absenken um auf der Schotterpiste einen gewissen "Fahrkomfort" zu haben. Die Straßenwege im Ort verlaufen über Holzstege und sind somit Wartungsfrei. Kein Matsch, kein Sand.
Weiter geht es nach Cochrane. Immer wieder regnet es. Es begegnen uns einige Fahrradlangstreckenfahrer, immer mit einem Lächeln. Meine Hochachtung! Später wird das Wetter besser und wir erreichen am Nachmittag Cochrane, wo wir an der Laguna Esmeralda nächtigen.
- Die Piste heute nach Puerto Rio Tranquilo ist ziemlich anstrengend für unseren Nepomuk. Viele Schlaglöcher säumen den Weg. Trotzdem genießen wir die Landschaft, die an uns vorbeizieht. Der Rio Baker, Chiles wasserreichster Fluß begleitet uns ein ganzes Stück mit seinem tieftürkisen Wasser. Nachmittags in Tranquilo machen wir eine Bootsfahrt zu den Marmorhöhlen.
- Es geht weiter nach Villa Cerro Castillo. Die Piste ist heute moderat und das Wetter schön. Lange Stücke fahren wir alleine auf der Carretera und bestaunen die Aussicht. Die Landschaft leuchtet in den Herbstfarben, wunderbar.
- Morgens besuchen wir die Cueva de los Manos. Hier gibt es ca. 3000 Jahre alte Handabdrücke an den Felsen.
Heute kommen wir für längere Zeit auf Asphaltstraße. Nachmittags in Coihaique wird unser Nepomuk betankt und gewaschen. Danach einkaufen und essen gehen, schließlich haben wir heute Hochzeitstag.
- Von Coihaique nach Puyuhuapi wechselt der Weg von Straße nach Piste des Öfteren. Die Fahrzeuge werden jetzt mehr, aber von überlaufen ist keine Rede. In Puyuhuapi am gleichnamigen Kanal machen wir für heute Halt. Eine Ruhe liegt über dem Kanal und am Schluß tummeln sich noch Delphine in unserer Nähe. Der Kanal hat Verbindung mit dem Pazifik.
- In Puyuhuapi muß ich erst einmal die Bettmechanik reparieren. José leiht mir am Straßenrand sein Werkzeugportfolio. Das Ersatzteil ist im Tante Emma Laden um die Ecke schnell beschafft, gibt es dort u. a. einen gut sortierten Eisenhandel. Über Villa Santa Lucia fahren wir nach Chaitén. Es ist der nördlichste Punkt auf der Carretera Austral für uns. Hier geht die Fähre nach Puerto Montt und zur Insel Chiloe, die viele Touristen nutzen. Wir sichten heute einen Südpudu, die kleinste Hirschart, direkt am Straßenrand. Glück gehabt! Am nächsten Tag steigen wir noch auf den Vulkan Chaitén, der 2008 nach 9000 Jahren plötzlich nach einem Erdbeben ausgebrochen war und den Ort unter Asche gelegt hat. Oben auf dem Gipfel sieht man noch Fumarolen, das sind Vulkangase und Wasserdampf. Also noch aktiv!
So haben wir nun ca. 1000km zurückgelegt. Davon war gut die Hälfte Schotterpiste. Wir hatten die Carretera erst kurz vor unserer Abreise auf den Plan genommen. Eine gute Entscheidung, war es doch landschaftlich ein Leckerbissen und ein wenig Abenteuer war auch dabei.
30.03. - 01.04.2023 Von Puerto Natales nach Puerto Yungay:
Nun steht eine zweitägige Schiffspassage durch die chilenischen Fjorde, die hier Canal genannt werden, an. Verpflegung inbegriffen.
Am 29.03. fahren wir gegen 19:00 Uhr in Puerto Natales auf die Fähre Crux Australis. Wir haben Schlafsessel, können jedoch unser Wohnmobil an Deck benutzen. Um ca. 5:00 Uhr geht es morgens los. So richtig merken wir gegen 7:00 Uhr, daß die Maschinen der Fähre auf volle Kraft voraus sind.
Um 9:00 Uhr gibt es Frühstück. Danach gehen wir an Deck und genießen die tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Der Kanal ist erst etwas unruhig und der Wind unangenehm, Patagonien pur. Das Wetter ist die beiden Tage bewölkt, jedoch ist eine gute Weitsicht gegeben. An Bord sind neben den vielen Chilenos natürlich auch Rucksacktouristen und wenige Wohnmobilisten.
Die Besatzung ist sehr freundlich, das Essen gut und der Kapitän ladet mich zu einer Besichtigung auf die Brücke und in den Maschinenraum ein. Gerne nehme ich diese Einladung an, gibt es doch einiges an Technik zu sehen. Die Einsamkeit auf den Fjorden ist fantastisch.
Der zweite Tag ist ebenfalls geprägt von vielen Besuchen an Deck. Immer wieder muß ich fotografieren. An einem Wrack, es hatte seinerzeit wohl Zuckerrohr geladen und war auf Grund gelaufen, wurde die Fähre vom Steuermann gekonnt herumnavigiert.
Wir lernen u. a. Doris aus Köln kennen, die sich ihren Traum mit Pferden unterwegs zu sein erfüllt hat. Weiter so!
So gehen die beiden Tage zu schnell zu Ende und am 01.04. legen wir um 6:00 Uhr im Dunkeln in Puerto Yungay an. Ein wenig traurig verlassen wir die Fähre und bereiten uns auf unser nächstes Abenteuer vor: Die Befahrung der Carretera Austral, Ruta 7, eine der landschaftlich großartigsten Straßen in Südamerika.
26.03.2023 Ausflug zum Lago Desierto von El Chaltén:
Leider hat es in der Nacht stark zu stürmen begonnen. So steigen wir heute von den Wanderschuhen auf unseren Nepomuk um und fahren die 35km gut ausgebaute Piste zum Lago Desierto. Schöne Berghänge mit bunt gefärbten Südbuchensträucher- und Wälder säumen unseren Weg. Viele der Berge sind ganzjährig verschneit oder sogar vergletschert. Obwohl heute Sonntag ist, sind nicht mehr so viele Leute unterwegs und so können wir öfter anhalten und unsere Fotos machen. Die Fahrt hierher hat sich voll gelohnt. So sind wir am Ende des Tages zufrieden, auch diese Seite des Parks besucht zu haben.
25.03.2023 Wanderung zum Plieque Tumbado 1490m:
Von El Chaltén wandern wir zunächst moderat in Richtung Laguna Toro. Später zweigen wir ab und tauchen in einen wunderschönen Südbuchenwald ein. Jetzt im Herbst sind die kleinen Blätter wunderschön bunt gefärbt. am Ende des Waldes geht es bergan und später steil zu unserem Ziel, den Plieque Tumbado, 1100m Höhenmeter vom Ort aus. Hier werden wir mit einer fantastischen Aussicht auf Fitz Roy und Cerro Torre belohnt. Man könnte sagen hier hast du die schönste Rundumsicht im Gebiet von El Chaltén. Das Wetter ist schön, sogar der Wind macht heute eine Pause. Am Schluß lassen sich sogar noch Andenkondore sehen. Majestätisch fliegen sie daher.
19.03. - 21.03.2023 Drei Tage Wanderung vorbei an Cerro Torre und Cerro Fitz Roy:
Wir packen unsere Rucksäcke mit Zelt und Verpflegung für drei Tage. Eingeplant sind zwei Übernachtungen im Zelt. Das Wetter wird mitspielen, hier in Patagonien nicht immer die Regel.
Wir starten in El Chaltén und steigen den Steig zur Laguna Torre auf. Es sind viele Wanderer unterwegs, man merkt es ist noch Wochenende. Am Mirador Torres gibt es den ersten Ausblick auf den Cerro Torre. Es geht weiter, vorbei an Südbuchen, die sich mittlerweile bunt verfärben. Schließlich haben wir hier schon Herbst. Der Kontrast zur übrigen Landschaft ist sehr schön. Nach drei Stunden kommen wir im Campamiento Agostini, dem ersten Zeltplatz in einem Wald an. Wir stellen unser Zelt auf und ein kleiner Imbiss am Abend ist schnell verzehrt. Anschließend noch ein Besuch an der Laguna del Torre. Es wird langsam kühl und so verziehen wir uns ins Zelt.
In der Nacht beißen sich Mäuse durch unser Zelt, durchlöchern Monikas Isomatte und fallen über unser Essen her. Somit wird es für Monika eine kalte Nacht, die Isolation vom Boden ist nicht mehr gegeben.
Ich stehe vor Sonnenaufgang auf um an der Laguna Torre den Sonnenaufgang zu fotografieren. Die Aussicht auf den Cerro Torre mit seinen Trabanten ist herrlich. Außerdem liegen Eisbrocken im See, die sich von den Gletschern gelöst haben.
Nach dem Frühstück geht es weiter. Ein Stück zurück an einem Bach flicken wir die Isomatte von Monika. Danach geht es steil hoch zu den Lagunen Hija i Madre. Dort sind ebenfalls schöne Buchenwälder und Moorlandschaften am Wegesrand. So kommen wir bei schönem Wetter am Campamiento Poincenot an. Hier schlagen wir wiederum unser Zelt auf. Es ist später Nachmittag. Wir kochen uns unser Abendessen, es gibt Huhn mit Nudeln und Sahnesoße. Die Trekkingkost ist gut genießbar.
Nach einer kalten Nacht klingelt bei mir um 6:00 Uhr der Wecker. Ich mache mich fertig und stolpere mit der Stirnlampe den Aufstieg zur Laguna de los Tres hoch. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Fitz Roy.
Einige Frühaufsteher sind hier um das spektakuläre Schauspiel zu sehen. Später steigt Monika auch hier hoch. Ich packe zwischenzeitlich das Zelt zusammen und gemeinsam marschieren wir vorbei an der Laguna Capri nach El Chaltén zurück. Drei wunderbare Wandertage haben wir hinter uns. Die verlorenen Kalorien frischen wir in einem Restaurant bei Lammeintopf und Cannelloni auf. Danach lassen wir es uns am Campingplatz El Relincho mit einer warmen Dusche gutgehen.
13.03 - 18.03.2023 El Calafate nach El Chaltén:
Vom Painepark aus kommend, fahren wir die Straße nach El Calafate. Auf der Fahrt hierher ist das Wetter bewölkt, macht aber nichts. In El Calafate gehen wir auf den Campingplatz El Niriguao. Eine längst fällige Dusche ist hier angesagt. Danach geht es durch den Ort mit seinen hübschen Auslagen, für jeden was dabei. Ein Geschäft mit tollen Wollpullover- und Jacken hat es uns sehr angetan. Wir werden aber überlegen, ob das Budget ausreicht. Ein Besuch der Laguna Nimetz, vor fünf Jahren mit sehr vielen Vögeln, ist diesmal wegen heftigem Wind weniger interessant.
Wir machen uns auf zum Lago Roca, einem See in der Nähe des Perito Moreno Gletschers. Dort gibt es nach 15 km Pistenfahrt ebenfalls einen Campingplatz, der bisher seinesgleichen sucht. Joshua weist uns in die Regularien des Platzes ein und wir verbringen dort einen sehr schönen Tag in Ruhe und Abgeschiedenheit.
Anderntags geht es zum Perito Moreno Gleicher, der hier ebenfalls vom Hielo Continental, dem Innlandeisfeld, in den Lago Argentino, einem der größten Seen in Südamerika, mündet. Wir lassen uns Zeit und spazieren zweimal den schön angelegten Panoramaweg entlang, immer mit Blick auf die gewaltige Eiswelt des Gletschers. Am Parkplatz begegnen wir Paola und Stefano aus Italien, die in Montevideo mit uns ebenfalls ihr leergeräumtes Wohnmobil entgegengenommen haben. Es gibt einiges zu erzählen und kaum sind sie weiter, kommen Nico und Elli, die wir ebenfalls schon mehrere Male getroffen haben. Der nächste Plausch folgt stetem Fuß. Danach nehmen wir Abschied vom Gletscher und kehren zurück nach El Calafate. Wir kaufen uns unsere Pullover, war doch klar bei den tollen Teilen.
Nun wollen wir nach El Chaltén, der Bergsteigerhauptstadt in Argentinien. Hier stehen die Superberge Cerro Torre und der über 3400 m hohe Cerro Fitz Roy. Diese beiden Kletterberge, natürlich auch die weniger bekannten Felsen in der Gegend, sind klettertechnisch mit die schwierigsten weltweit. Nicht nur die hohen Schwierigkeitsgrade, sondern auch das extreme Wetter machen diese Berge zu einer großen Herausforderung der besten Kletterer.
In El Chaltén stellen wir uns an unterschiedlichen Stellen hin, alles ist locker dort. Es sind noch viele Touristen hier, aber die Señorita in der Wäscherei meinte das Ende des Monats die Winterzeit anbricht und der Rummel ein Ende hat. So bereiten wir uns auf unsere dreitägige Wanderung mit zwei Zeltübernachtungen vor. Es geht zur Laguna Torre am Cerro Torre und zum Campamiento Poincenot am Fitz Roy. Schauen wir mal wie es wird.
04.ß3. - 12.03.2023 Puerto Natales - Parque Nacional Torres del Paine:
Wir fahren bei schönem Wetter nach Puerto Natales am Pazifik. Unterwegs kreisen acht Condore am Himmel - tolles Spektakel. Leider haben wir unsere Kameras nicht griffbereit.
In Natales lassen wir unseren Nepomuk waschen und geben die Wäsche zum Waschen. Wir stellen uns am Fjord La Ultima Esperanza, die letzte Hoffnung, hin und verbringen dort den Nachmittag. Später zum Abend hin machen wir die Fotos von der alten Mole, wo sich die Komorankolonie niedergelassen hat. Ein wunderbarer Blick auf die Cordillera de Sarmmiento im Hintergrund. Zur Übernachtung fahren wir etwas außerhalb des Ortes. Anderntags, wieder Regen, bummeln wir durch Natales. Montags holen wir unsere Wäsche ab. Anschließend essen wir zu Mittag und kaufen für die Weiterreise ein. Schlußendlich entscheiden wir uns für Ende März mit der Fähre von Puerto Natales durch die Chilenischen Fjorde bis nach Puerto Yungay zu reisen. Somit haben wir nun genügend Zeit, die kommenden Nationalparks in Ruhe zu erwandern.
Den Parque Nacional Torres del Paine betreten wir durch die Puerta Serrano mit wunderbarem Blick auf die Paine Gebirgsgruppe.Den Park kennen wir von unserer Reise vor fünf Jahren. Wir fahren die äußerst schlechte Piste zur Hosteria Grey, wo wir unseren geläuterten Nepomuk abstellen. Ein Besuch auf dem Mirador Ferrier und dem Mirador Lago Grey ist obligatorisch. Vor allem der Blick auf den Lago Grey mit dem mächtigen Greygletscher, der vom südlichen Inlandeis Patagoniens kommend in den See mündet.
Wir nächtigen am Lago Pehoe, von wo man den eindrucksvollsten Blick auf die Bergkette mit Cerro Paine Grande, den Los Cuernos und Nieto hat
Eine achtstündige Wanderung zu den Torres del Paine war der Höhepunkt. Natürlich sind viele Besucher unterwegs, aber die herrliche Landschaft entschädigt uns. Die achthundert Höhenmeter Aufstieg machen uns nichts aus. Das Wetter hält sich auch und so verleben wir den nächsten Tag in völliger Ruhe, was bei uns was heißt. Wir verabschieden uns vom Painepark mit einem Besuch an der Laguna Azul mit toller Landschaft. Auf dem Weg hierher waren viele Guanakos und knorrige Südbuchen.Hier ist man fernab vom Rummel und wir genießen die letzten Stunden im Park.
25.02. - 03.03.2023 An der Magellanstraße:
Von Tolhuin kommend, übernachten wir nochmal an der Cabo Auricosta. Das Wetter ist ziemlich trostlos. Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag, es stürmt ziemlich stark, haben wir an unserer Dachluke einen Sturmschaden, der repariert werden muß. Ein freundlicher Tankwart empfiehlt uns die Werkstatt von Hugo. Er und sein Sohn lassen alles liegen und stehen, damit sie uns die Dachluke reparieren können. Typisch südamerikanische Freundlichkeit! Weiter geht es nach San Sebastián über die Grenze nach Chile. In Richtung Porvenir biegen wir auf eine Schotterpiste ab und fahren die fünf Kilometer zum Parkplatz am Parque Pingüinera Rey, wo wir Helmut und Annette aus Forchheim kennenlernen. Anderntags besuchen wir Königspinguine, die hier eine kleine Kolonie bevölkern, übrigens die einzige außerhalb des subpolaren Gebietes. Wir erhalten interessante Infos über die Tiere.
Die Fahrt geht weiter nach Bahia Costa. Leider geht die Fähre wegen des Sturmes heute nicht mehr hinüber aufs Festland. So suchen wir uns ein Plätzchen zum Übernachten, das letzte Mal auf Feuerland und plaudern im Womo mit Helmut und Annette.
Es geht nach Punta Arenas an der Magellanstraße. Leider ist auch hier das Wetter schlecht. Wind, Regen und kalte Temperaturen. Im Restaurant Okusa, wo wir schon 2017 gegessen haben, stillen wir unseren Hunger. Es ist immer noch gut dort. Durch die Magellanstraße, die den Atlantik mit dem Pazifischen Ozean verbindet, wird Punta Arenas häufig von Expeditionsschiffen angefahren, die u. a. auch zum Südpol aufbrechen. Ebenfalls kann man in der Altstadt viele historische Gebäude anschauen.
Wir lassen uns von Orlando die Gasflasche füllen, denn frieren möchten wir nicht. Ist es doch immer kuschelig warm in unserem Nepomuk. Am Ende verabschiedet sich Punta Arenas von uns mit einem Regenbogen, schöne Geste!
Eine Wanderung zum Faro Isidro beginnt am Ende der Fahrstraße nach Punta Árbol. Vier Kilometer sind es dann noch zum letzten Leuchtturm auf dem südamerikanischen Festland und immer die Magellanstraße im Blick. Ein tolles Gefühl hier zu stehen.
Morgen geht es weiter nach Puerto Natales am Pazifik und von dort in den Parque Nacíonal Torres del Paine. Dort erwarten uns weitere Abenteuer.
23.02. - 25.02.2023 Gebiet der Estancia Haberton - Tolhuin: Von Ushuaia fahren wir zurück auf der Ruta 3 und 50km Piste bis zum Gebiet der Estancia Haberton: Die Landschaft ist Feuerland pur, ebenfalls das Wetter. Regen, Wolken und Sonne lassen die wunderbare Landschaft in immer anderen Farbtönen erscheinen. Südbuchenwälder, verknorrte Bäume und kleine Lagunen wechseln sich ab. Am Beaglekanal stellen wir uns hin und verbringen zwei äußerst ruhigeTage, in denen uns nur ein französisches Pärchen mit ihrem Toyota begegnen. Danach heißt es endgültig Abschied nehmen vom südlichsten Punkt unserer Reise. Jetzt geht es für lange Zeit nur nach Norden. Wir fahren ins nette Örtchen Tolhuin, mit toller Bäckerei und nächtigen am Lago Fagnano.
16.02. - 22.02.2023 Parque Monte Leon - Ushuaia - Parque Nacíonal Tierra del Fuego:
Weiter geht es über die Ruta 3 zum Parque Monte Leon. Wir melden uns an und fahren wieder eine Piste, ca. 20 Kilometer zum Stellplatz. Hier im Park kann man Pinguine, Kormorane, Seelöwen und mit viel Glück Pumas sehen. Pinguine sind deren Hauptspeise hier. Es wäre dann wirklich ein sechster im Lotto sie zu sehen. Ebenfalls ist die Umgebung sehr schön und wir genießen die Ruhe am späten Nachmittag vor unserem Nepomuk.
Anderntags fahren wir zur Pinguinera und Loberia um Tiere zu beobachten. Das Wetter ist aber bewölkt und so fahren wir am späten Vormittag vorbei an Rio Gallegos bis zur Laguna Azul, kurz vor der Chilenischen Grenze. Hier nächtigen wir, morgen müssen wir zweimal Grenzformalitäten erledigen.
Bei Monte Aymond fahren wir das erste Mal nach Chile rein. Mittlerweile routiniert, erledigen wir die Formalitäten. Die Chilenen kontrollieren im Auto ob wir frisches Gemüse, Obst, Eier oder Fleisch mit uns führen. Diese Produkte sind aus hygienischen Gründe verboten einzuführen. Und sie sind da pingelig. Dann, in San Sebastián, geht es wieder nach Argentinien. In Capitania de Puerto setzen wir über die Magellanstrasse nach Feuerland über. Pampalandschaft mit Guanakos weichen Lagunen und Südbuchenwälder. Wir sind auf Feuerland angekommen. Vorbei am Lago Fagnano und Tolhuin erreichen wir am Nachmittag Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Nach einem Bummel stellen wir uns an den Beaglekanal. Anderntags fahren wir in den Nationalpark Feuerland. Hier halten wir uns drei Tage auf. Wir verbringen die Zeit mit kleinen Wanderungen bestaunen die schöne Landschaft. Leider ist das Wetter die letzten Tage nicht so gut. Morgens Regen und erst am Mittag besser. Mit dem Besuch im Postamt im Park, beenden wir diesen Abstecher. Ein Museumsbesuch in Ushuaia in dem die Ureinwohner Feuerlands und die Tierwelt ausgestellt sind, sowie notwendige Anschaffungen und Einkäufe prägen den letzten Tag in der Stadt. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Es geht weiter zur Estancia Haberton.
15.02.2023 San Julián: Von Puerto Deseado fahren wir nach Jaramillo in den Parque Nacional Monumento Bosques Petrificado, ein langer Name. Auf Deutsch: Zu den versteinerten Bäumen. Vor ca. 150 Mio. Jahren wurden hier bei Vulkanausbrüchen die Bäume durch Vulkanascheregen eingeschlossen, erhitzt und durch die Abkühlung versteinert. Dies geschah in der Kreidezeit. Damals lebten noch Dinosaurier, welche sich an den Blättern der Bäume satt fraßen. Eine spannende Vorstellung. Das Ganze umgeben von einer großartigen Landschaft, allerdings ist die 50 Kilometer lange Schotterpiste hierher stark gewöhnungsbedürftig. Dem Himmel sei Dank, haben wir im letzten Sommer in Zakar's Werkstatt in Heilbronn stärkere Stoßdämpfer einbauen lassen. Diese machen sich positiv bemerkbar. Nach dem Besuch im Park fahren wir die Piste zurück und über die Ruta 3 nach San Julián, wo im Jahr 1520 der erste Weltumsegler Hernando Magellan überwinterte. Sein Schiff Victoria, er hatte mehrere in seiner Flotte, kann hier in einer originalen Nachbildung besichtigt werden. Auf dem Platz am Centro Historico schlagen wir unser Nachtlager auf.
07.02. - 14.02.2023 Ruta 3 gen Süden : Die erste Tour auf die Halbinsel Valdés geht über 70km Schotterpiste zur Punta Norte. Dort hofften wir u. a. Orcas zu sehen. Hier machen diese Tiere eine einzigartige Jagdmethode auf Seelöwenbabies, nämlich das Anlanden während der Hochwasserphase. Dieses Verhalten wird nur hier von Orcas praktiziert.
Auf der Fahrt dorthin begegnen uns Guanakos, Nandus, Maras und andere Tiere. Auch Gürteltiere sind zu sehen, zum fotografieren allerdings zu weit entfernt. In Punta Norte sehen wir Seeelefantenkühe, die Bullen sind schon wieder auf dem offenen Meer, Seelöwenkolonien aber leider keine Orcas. Schade. Dennoch ist es ein Erlebnis wieder nach fünf Jahren an diesem Ort zu stehen. Die kleinen Seelöwenbabies entschädigen uns und wir genießen stundenlang die Tier- und Vogelwelt.
Anderntags fahren wir ebenfalls viele Kilometer Schotterpiste nach Punta Delgado, Caleta Valdés und Punta Cantor. Auch hier beobachten wir die schöne Aussicht und Tierwelt. Es ist ziemlich warm, wir haben nicht mit der Hitze gerechnet, die uns schon seit Montevideo begleitet.
Am Abend übernachten wir nochmal in Puerto Piramides bevor es dann weiter geht.
Weiter geht es nach Trelew. Hier besuchen wir das Paläontologische Museum. Hier steht das Skelett des größten Tyrannosaurus weltweit. Sehr schön angelegt und neben spanisch teilweise in englisch erklärt.
Wir fahren nach Playa Unión, nicht weit von Trelew zum Strand. Hier sind viele Leute, die den Nachmittag nach der Arbeit genießen. Viele haben ihren Sonnenschirm dabei, die Kühlbox sowie der Mate-Tee sind obligatorisch. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen zum Übernachten, welches wir mit der IOverlander App finden.
Auf der Fahrt nach Camarones, besuchen wir Punta Tombo, wo sich die größte Magellanpinguinkolonie befindet. Dort kann man vorbei an den Nestern der Tiere spazieren, jedoch ist der Weg klar vorgegeben um diese nicht zu stören. Viele Jungtiere, mit ihrem Federflaum sehen aus wie Plüschtiere. Sie werden, obwohl schon stattlich entwickelt, von den Eltern noch gefüttert.
Abends kommen wir in Camarones an und nach dem Tanken fahren wir ans Meer zum Übernachten. Weit und breit keine Seele, totale Ruhe, nur das Meer rauscht. Einfach schön.
Anderntags machen wir einen Ausflug nach Cabo dos Bahías. Dort gibt es ebenfalls eine Pinguinkolonie- hier wandert man fast alleine an den possierlichen Tieren vorbei. Tolle natürliche Umgebung mit Guanakos und Nandus als Wegbegleiter.
Über Comodoro Rivadavia, Caleta Olivia und Fitz Roy fahren wir den ganzen Tag bis Jaramillo. Bei einer älteren Dame stranden wir auf einem netten Campingplatz. Nach der Einweisung durch Señora kochen wir unser Abendessen und gehen schlafen.
Nun geht es weiter nach Puerto Deseado. Hier in dem kleinen Dorf wollen wir uns die Vogel- und Tierwelt anschauen. Felsenpinguine, Seelöwen, Kormorane - hier vor allem der Red Leg Cormoran, kann man beobachten. Leider ist die See zu stürmisch für die Überfahrt zur Pinguininsel, keine Felsenpinguine. Dafür machen wir eine sog. Ria Tour. Hier in Puerto Deseado mündete vor langer Zeit der Rio Deseado ins Meer. Gespeist wurde der Fluß vom Lago Buenos Aires, seinerseits gespeist vom Gletschereis des Hielo Continental, dem größten Inlandeisfeld ausserhalb der Pole. Durch Erdverschiebungen trocknete der Rio Deseado aus, das Meer konnte ca. 42km ins Landesinnere fließen und legte somit eine neue Umgebung für Meerestiere an. Roxanne, die uns auf der Fahrt begleitete, erklärte uns viele Einzelheiten über das Verhalten und die Lebensweise der Tiere.
27.01. - 06.02.2023 Puerto Pirámides: Viele Tage haben wir in Atlántida auf unser Fahrzeug warten müssen. Am 31.01. fahren wir nach Montevideo zum Hafen, um unseren Nepomuk in Empfang zum nehmen. Wir hatten von Reisenden gehört, daß auf dem vorherigen Schiff Fahrzeuge ausgeräumt wurden, also Ausrüstung geklaut und die Fahrzeuge z. T. beschädigt wurden. Wir waren ziemlich angespannt ob dies bei uns auch der Fall sein sollte. In den einschlägigen Reiseblogs ließt man immer wieder davon.
Leider wurden auch wir nicht verschont. Alle Fächer waren durchwühlt, das Fahrzeug verschmutzt und es fehlten einige Gegenstände, andere Reisende hatte es ebenfalls erwischt.
Wir fuhren, nachdem wir den Schaden im Hafen gemeldet hatten, wieder zurück nach Atlántida. Anderntags war erst einmal die Reinigung von Nepomuk angesagt. Danach haben wir unsere komplette Ausrüstung gesichtet und die fehlenden Sachen gelistet. Es kam einiges zusammen.
Nun schauen wir nach vorne, wollen wir uns die Reise davon nicht verderben lassen. Wir tanken voll, füllen unsere beiden Gasflaschen, kaufen ein und schlafen die letzte Nacht bei Jan und Marieke. Es hat uns hier gut gefallen, wir konnten die ersten Tage Südamerika in Ruhe genießen. Hier haben wir nette Leute kennengelernt: Jan, Marieke, Phil und die gute Seele Estebán. Bei Hunden, Katzen, Pferden und einem Schwein lernten wir einiges über Uruguay und mit Phil frischten wir unsere Spanischkenntnisse auf. Nun heißt es Abschied nehmen mit Kurs auf Argentinien.
Der erste Grenzübergang ruckelte noch ein wenig, aber nette Grenzbeamte wünschten uns am Ende eine gute Fahrt. Wir fahren über den Grenzfluss Rio Uruguay nach Argentinien.
Die kommenden vier Tage fahren wir über Zarate vorbei an Buenos Aires und weiter über die Ruta 3, die in Ushuaia an der Lapataiabucht endet. In Bahia Blanca tauschen wir unsere ersten Pesos im Western Union Büro. Endlich Kohle in der Tasche. Weiter über Viedma, hier sehen wir durch Zufall einen jungen Puma, und Puerto Madryn hierher.
Uns fällt auf, daß Argentinien eine ganze Ecke ärmer ist als Uruguay. Die sehr hohe Inflation verstärkt dies noch. Das sieht man den Straßen, aber auch den Häusern an. Trotzdem sind auch hier die Menschen unwahrscheinlich freundlich. Auch wenn wir mit unserem spanisch nur langsam in die Gänge kommen, sie haben Zeit. Tranquillo, tanquillo oder besser gesagt mañana, mañana.
Hier in Puerto Pirámidis dem Eingang zur Peninsula Valdés landen wir auf dem Campingplatz. Auf der Halbinsel Valdés wollen wir Pinguine, Seelöwen, Seeelefanten und natürlich die Orcas in Punta Norte sehen. Es gibt hier auch Maras und Guanakos. Ob es uns gelingt erzähle ich euch beim nächsten Mal.